unterm strich :
Wenn der Westen stagniert, schafft es vielleicht der Osten: Die Axel Springer AG wird in Polen möglicherweise eine neue „populäre Tageszeitung“ gründen. Die Marktforschung im Nachbarland habe ein „großes Potenzial“ nachgewiesen, sagte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen 2003. Springer sieht sich in Polen als Nummer zwei unter den Presseverlagen, während man in Ungarn sogar Marktführer sei. Im deutschen Pressemarkt dagegen sei noch kein Ende der Krise in Sicht. „Wir sehen Licht in der Mitte des Tunnels“, betonte Döpfner, das Tunnelende sei noch weit.
Gleichzeitig revidierte der Springer-Chef seine Drohung, Welt und Berliner Morgenpost müssten womöglich eingestellt werden, sollte der Konkurrent Holtzbrinck eine Ministererlaubnis zur Übernahme der Berliner Zeitung erhalten. Für den „unwahrscheinlichen“ Fall, dass Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement die Ausnahmegenehmigung erteilen sollte, werde die Axel Springer AG dagegen gerichtlich vorgehen. Dies werde Jahre in Anspruch nehmen, sodass bei den beiden Tageszeitungen „kurzfristige Änderungen“ nicht möglich seien. Ein Glück, dass man in der Zwischenzeit wenigstens in Polen neue Pläne hat.