unterm strich :
Hitler geht immer, mit dieser alten Verlagsweisheit schiebt der Spiegel schon seit vielen Jahren alle paar Wochen seine Auflage an. Für Hakenkreuze, so konnte man gestern der New York Times entnehmen, scheint das Gleiche zu gelten. Fast immer, wenigstens. Denn einige der amerikanischen Ausgaben von „The Plot Against America“ des neuen Romans von Philip Roth wurden gerade vom deutschen Zoll zurückgehalten, weil ein großes Hakenkreuz das Cover zierte. Was aber nicht für die englische Ausgabe gilt, die für ihr Umschlagbild dem Kreuz die Haken absägen ließ, so dass nur ein X übrig ist. Was sich allerdings negativ auf die Verkäufe auswirken könnte: denn, so zitiert die Times eine Mitarbeiterin des Frankfurter British Book Shop, die wiederum einen Vertreter von Random House gesprochen hatte: Mit Hakenkreuz verkauft es sich immer besser als ohne. Auch auf dem deutschen Cover fehlen die Haken am Kreuz – dafür wird es auf diesen Seiten auch zwei Rezensionen geben: eine erste zur amerikanischen Ausgabe in der näheren Zukunft, eine zweite, wenn die Übersetzung erscheint.
Was gegenwärtig ja auch immer gut geht, sind die Werke des umstrittenen amerikanischen Filmemachers Michael Moore: Was tut man sich nicht alles an, um George W. Bush um seine Präsidentschaft zu bringen. Stürzen, stürzen! ist in dieser Redaktion ja auch schon in anderen Zusammenhängen eine gerne gebrauchte Redewendung gewesen. Nun bekommt Michael Moore und der gesamte Rest der dem Guten zugewandten Menschheit überraschende Hilfe vom Münchner Fernsehsender ProSieben. Auf persönlichen Wunsch von Moore und seinem Produzenten Harvey Weinstein wird am 1. November um 20.15 Uhr, dem Vorabend der Wahlen, „Fahrenheit 9/11“ gezeigt.