unterm strich :
Überwachen und strafen: Dem Staatsschauspiel Dresden verschafft das Interesse der Justiz an seiner Inszenierung der „Weber“ von Hauptmann weiterhin erhöhte Aufmerksamkeit und viel Stress. Das Berliner Ensemble hatte die Dresdner Inszenierung als Gastspiel eingeladen. Nachdem nun kürzlich das Berliner Kammergericht entschieden hat, dass die ursprüngliche Aufführung von Hauptmanns „Webern“ weiterhin gespielt werden darf und auch in Dresden bereits wieder gezeigt worden ist, baten das Dresdner Staatsschauspiel und das BE den Verlag Felix Bloch Erben um eine Gastspielerlaubnis, um dann am 21. und 22. Mai sowohl diese erste Fassung wie die die zweite Bearbeitung in Berlin zeigen zu können. Der Verlag verwehrt die Aufführung aber weiterhin und „übt so auf seine Weise eine Zensur aus“, wie der Dresdner Intendant Holk Freytag kritisierte.
„1893 gelang es noch, trotz Zensur, Hauptmanns „Weber“ im Theater am Schiffbauerdamm zu spielen, 112 Jahre später ist das nicht mehr möglich. So ändern sich die Zeiten“, erklärte dazu Hermann Beil, Dramaturg am BE. Der Zensur zu trotzen, das wird, da sind wir zuversichtlich, für Claus Peymann, den Intendanten des BE, aber nunmehr ein Ansporn sein, den Dresdner Kollegen den Rücken zu stärken.