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Archiv-Artikel

unterm strich

Großformatige Grafitmalereien wird der Zeichner, Maler und Konzeptkünstler Klaus Rinke im nächsten Jahr in der Hagia Sophia in Istanbul ausstellen. Speziell für das altehrwürdige Gebäude, das zu den bedeutendsten Kulturzeugnissen auf europäischem Boden gehört, werde er rund zwei Dutzend überdimensionale und ungegenständliche Bilder schaffen. Dies sagte der im rheinischen Haan und in Los Angeles lebende Künstler gestern der dpa. Die vom Goethe-Institut Istanbul unterstützte Ausstellung soll vom 15. September bis zum 15. Oktober 2006 zu sehen sein. Die Bilder werden auf dem oberen Umgang der ehemaligen byzantinischen Kirche und früheren Moschee zwischen den Säulen aufgehängt, sagte Rinke. Jeweils ein schwarzes abstraktes Motiv solle seine Entsprechung in weißer Farbe erhalten. „Ich werde jedes Bild doppelt machen“, sagte der 1939 geborene Künstler, der mit seinen konzeptuellen Wasser-Arbeiten und Performances seit den späten 60er-Jahren international bekannt geworden ist. Damals entstanden auch erste Grafitzeichnungen mit einer strahlenförmigen, von einem Zentrum ausgehenden Linienführung. Vor den beeindruckenden, mit Marmor und Mosaiken gezierten Räumen unter der gewaltigen Kuppel der Hagia Sophia habe er „keine Angst“, sagte Rinke: „Mein Großvater war Küster, ich bin in einer Kirche groß geworden.“

Auch schön: Das Bild „Am Bergsee“ von Herman Naiwincx (1623 bis um 1670) ist nach 81 Jahren zurück in der Gemäldegalerie Alte Meister Dresden. Das Werk des niederländischen Landschaftsmalers gehörte bis 1924 mit der Nummer 1846 zum Bestand der Sammlung, sagte Direktor Harald Marx gestern. Ein Geldinstitut hatte es aus deutschem Privatbesitz erworben und dem Museum zum Geschenk gemacht. „Bilder des Meisters, der mehr gezeichnet hat und Radierungen machte, sind eine Rarität“, sagte Marx. Einem auf der Gemälderückseite erhaltenen Etikett ist zu entnehmen, dass das Werk bereits 1700 in die Dresdener Kunstkammer gelangte. Anlässlich der so genannten Sächsischen Fürstenabfindung wurde es 1924 dem Verein Haus Wettin in Nachfolge von Sachsens Königshaus übereignet. Später gelangte es in den Kunsthandel. Die Dresdner Galerie besitze damit zwei Werke von Naiwincx, die in einem extra eingerichteten Kabinett der holländischen, flämischen und deutschen Landschaftsmalerei hängen. Das zweite Werk „Berglandschaft mit Wasserfall“ ging im Krieg verloren und kehrte 1965 nach Dresden zurück. Naiwincx gehörte einer Gruppe von Künstlern an, die meist aus Glaubensgründen ihre Heimat verließen und sich im 17. Jahrhundert in Hamburg ansiedelten.