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Archiv-Artikel

unterm strich

Am Freitag vergangener Woche starb, wie jetzt bekannt wurde, Marquard Bohm im Alter von 64 Jahren nach längerer Krankheit an Herzversagen. Marquard Bohm war in den 1960er- und 1970er-Jahren als „deutscher Belmondo“ einer der prägnantesten und bestaussehenden Darsteller des Jungen Deutschen Films. Der jüngere Bruder des Schauspielers und Regisseurs Hark Bohm kam Mitte der 1960er-Jahre in Kontakt mit der Szene junger Filmemacher in Hamburg und inszenierte schließlich 1966/67, unterstützt von Helmut Herbst, mit sich selbst in der Hauptrolle den experimentellen Kurzspielfilm „Na und“ über den Tagesablauf eines jungen Arbeitslosen.

Nach Rollen bei Rudolf Thome – „Detektive“, „Rote Sonne“, „Supergirl“ – inszenierte er 1970/71 die krude Erpressergeschichte „Terror Desire“ mit Versatzstücken aus Gangsterfilmen und Roadmovies, Nouvelle Vague und Pop Art. Marquard Bohm stand auch bei Rainer Werner Fassbinder – als Privatdetektiv in „Der amerikanische Soldat“ und Polizist in „Wildwechsel“ –, bei Wim Wenders’ „Im Lauf der Zeit“ und bei seinem Bruder Hark Bohm in dessen Produktionen „Tschetan, der Indianerjunge“ und „Nordsee ist Mordsee“ vor der Kamera. Von 1986 an arbeitete Bohm am Schauspielhaus Bochum unter den Intendanten Peter Zadek, Claus Peymann und Frank-Patrick Steckel.