unterm strich :
Jahrelang lagerte ein bisher unbekannter Brecht-Teilnachlass in einer Schweizer Garage, bis er jetzt dem Bertolt-Brecht-Archiv in Berlin übergeben wurde. Dessen Leiter Erdmut Wizisla ist überglücklich: „In ihrer Bedeutung für die Brecht-Forschung übertrifft die jetzige Erwerbung alles, was je über die Schwelle des Archivs gekommen ist.“ Die Sammlung des 1975 gestorbenen Journalisten Victor N. Cohen enthält zahlreiche bisher zum Teil unveröffentlichte Manuskripte Brechts, darunter zwei Fassungen des „Kaukasischen Kreidekreises“ und eine Variante der Hitler-Farce „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“, sowie Dokumente wie den Staatsangehörigkeitsausweis des Freistaats Bayern vom 10. Oktober 1928 (Augsburg), den finnischen Pass des Autors aus dem Zweiten Weltkrieg, Notizen, Verträge, Rechnungen, Fotos und vor allem als wohl wichtigsten Bestand 140 überwiegend unpublizierte Briefe von Brecht und 220 Briefe an den Dramatiker, unter anderem von Alfred Döblin, Fritz Kortner, Christopher Isherwood, Heinrich Mann, Carl Zuckmayer, Erwin Piscator und Charles Laughton. Der ebenfalls unbekannte Briefwechsel von Brecht und seiner Frau Helene Weigel werde noch in diesem Jahr bei Suhrkamp erscheinen.