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Das Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam wird nach Auskunft des Potsdamer Kulturministeriums eine eigenständige Einrichtung bleiben. „Es wird lediglich geprüft, ob das Archiv von der Verwaltung her dem Landeshauptarchiv angegliedert wird, um die Mitarbeiter von diesen Aufgaben zu entlasten“, bekräftigte Sprecher Holger Drews am Freitag. Er widersprach damit Berichten, wonach eine Auflösung des Archivs als eigenständige Einrichtung geplant sei. Das Archiv bewahrt etwa 18.000 Blatt Originalhandschriften Fontanes, darunter Werkmanuskripte, Briefe, Notiz- und Tagebücher. Außerdem gehören zum Bestand 12.000 Blatt Abschriften und Kopien von Handschriften, deren Originale zum Teil verschollen sind. Nach Auskunft von Drews wird das Archiv auch weiterhin in allen fachlichen Belangen eigenständig bleiben und könne über seine Haushaltsmittel selbst verfügen.
Die Landeseinrichtung soll nach Ministeriumsangaben 2007 von ihren Räumen am Bassinplatz in die Villa Quandt umziehen, die derzeit für 3,2 Millionen Euro aus EU-Mitteln und einer Großspende der Reemtsma-Stiftung saniert wird. Die Villa am Pfingstberg werde das Archiv zusammen mit dem Brandenburgischen Literaturbüro und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nutzen. Dagegen gehen die Mitarbeiter der Einrichtung nach einem Bericht der Potsdamer Neuesten Nachrichten davon aus, dass die fachliche Selbstständigkeit der Einrichtung durch die Eingliederung in das Landeshauptarchiv nicht mehr gegeben sein wird. Sie befürchten, dass sich das Archiv bei Haushaltsverhandlungen im Personal- und Sachmittelbereich innerhalb des größeren Landeshauptarchivs schwer behaupten könne und zum Spielball verwaltungstechnischer Umstrukturierungen werde.
Günter Grass hat den neuen Kulturstaatsminister Bernd Neumann „noch nicht wahrgenommen“. In der neuen Ausgabe von Cicero lobte der Schriftsteller die Individualität der drei Neumann- Vorgänger Naumann, Nida-Rümelin und Weiss. „Nummer vier nun heißt Neumann, viel mehr habe ich von ihm noch nicht bemerkt, außer diesem barbarischen Plan, die Bundeskulturstiftung von Halle nach Berlin zu holen.“