unterm strich :
Ein schönes Foto ist das, das am Samstag den Text von Michael Kleeberg über das ganze Nahost-Desaster illustrierte: wie Bill Clinton da Frieden stiftet und Arafat und Rabin dazu bringt, sich die Hand zu geben. Ewig scheint das her zu sein – wobei der produzierende Redakteur mit seiner Sehnsucht nach einem Präsidenten wie Bill Clinton gar nicht so alleine ist. Vor einigen Wochen war er in Washington und bemerkte, als er am Weißen Haus vorbeispazierte, dass der Fotograf, bei dem man sich mit einem lebensgroßen Papp-Präsidenten fotografieren lassen kann, zwei Varianten im Angebot hatte: George W. Bush und Bill Clinton. Doch alle wollten sich mit Clinton fotografieren lassen, die Bush-Pappe lehnte am Zaun und sah ziemlich unbenutzt aus.
Ja, es ist Krieg im Nahen Osten. Was uns an dieser Stelle aber nicht abhalten soll, zu vermelden, dass die Stadt Wittenberg am Sonnabend mit einem Sommerfest den zehnten Jahrestag der Aufnahme ihrer Lutherstätten in die Unesco-Weltkulturerbeliste begangen hat.
Auch die Eröffnung einer einwöchigen Konferenz von rund 300 deutschen und europäischen Orgel-Experten am Sonntag in Güstrow soll nicht verschwiegen werden. Die 54. Tagung der internationalen „Gesellschaft der Orgelfreunde“ findet auf Einladung der evangelischen Landeskirche erstmals in Mecklenburg statt. Auf dem Programm stehen Vorträge, Exkursionen, Konzerte und Diskussionen zur Orgellandschaft in Mecklenburg.
Aber halt! Es kommt Bewegung in die verfahrene Lage im Nahen Osten! Der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, hat sich besorgt über die israelisch-libanesische Eskalation geäußert. Der Dirigent sagte in der Kultursendung „Titel, Thesen, Temperamente“, die am Sonntagabend ausgestrahlt werden sollte, er sehe eine Lösung des Nahostkonflikts nur in einer Verständigung der beiden Parteien. Haltet die Druckpressen an, möchte man ausrufen! Endlich spricht jemand aus, was sonst niemand auch nur zu denken wagt! Und weiterhin schlug Barenboim für ebendiese Verständigung auch gleich ein Verfahren vor, das „dem der Papstwahl entspricht“ (Superidee, besonders wenn es um die Religionsspinnerwelthauptstadt Jerusalem geht – da heißt vom Papst lernen wirklich Verständigung lernen!): „Wir müssen alle in ein Zimmer, auf der Suche nach einer wirklichen Lösung. Und der Ausgangspunkt muss sein: Alles ist möglich, nur eines nicht – und das ist eine militärische Lösung!“ Barenboim betonte, dass Israel nur dann Sicherheit haben werde, wenn es ein Teil der Familie der Nationen im Nahen Osten werde.