unterm strich :
Seit letzter Woche martern sich die klügsten Köpfe der Stadt, wie man Berlin aus der Pleite holen kann. Da wollen wir nicht zurückstehen. Wie wäre es zum Beispiel mit der Neuauflage jener schönen altbundesrepublikanischen Tradition, Sonderbriefmarken aus Solidarität mit Berlin drucken zu lassen? Natürlich müssten die Motive heute schon ein bisschen hipper sein als seinerzeit das lediglich zwischen Grün, Rot, Blau und Braun variierte Brandenburger Tor. Aber wozu hat man all die kreativen Knallschoten in der Stadt? In der Hochburg des Web-Designs sollte sich doch wohl jemand finden, der irgendwas Schnuckeliges aus Prenzlauer Kiez und Bolle-Bärigkeit zusammenphotoshoppen kann. Wie bei den Wohlfahrtsmarken wird dann ein Obolus von 10 bis 20 Cent aufgeschlagen – und fertig ist die Laube. Schließlich gibt es überall auf der Welt genügend irre Philatelisten, die sich einen solchen Satz schon aus Sammelwut zulegen würden. Um die Schulden zu begleichen, braucht man dann ... 300 Milliarden solcher Briefmarken. Okay, vielleicht doch keine so gute Idee.
Oder soll man das Geld den Besuchern des Bode-Museums abpressen? Denn nach dessen Wiedereröffnung hält der Ansturm unvermindert an: Obwohl es seit Samstag keinen freien Eintritt mehr gibt, kamen am dritten und vierten Tag rund 5.200 Menschen, wie die Museumsleitung mitteilte. Dabei kostet der Spaß für Erwachsene acht Euro. Wenn man diese Summe hochrechnet, dann reichen schon 7,5 Milliarden Besucher – und Berlin ist aus dem Schneider. Na gut, eine Weile wird es schon dauern, bei etwa 2.500 Besuchern am Tag macht das etwa 10.000 Jahre. Solange der Besucherandrang anhält, wird das Museum übrigens auch am Montag geöffnet sein. Nach 10.000 Jahren kann man dann montags wieder schließen.