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Archiv-Artikel

unterm strich

Wir erinnern uns: Vor gut zwei Jahren haben drei Männer die Gemälde „Der Schrei“ und „Madonna“ des Norwegers Edvard Munch (1863–1944) aus dem Osloer Munch-Museum gestohlen. Die norwegischen Räuber sitzen seit diesem Jahr hinter Gittern, doch die Gemälde tragen weiterhin Schäden. „Der Schrei“ hat leichte Verfärbungen, weil die Täter das Bild in zu feuchter Umgebung aufbewahrten. Laut der Experten des Museums können sie nicht behoben werden. Sie seien allerdings so gering, dass der Betrachter im Museum sie nicht wahrnehme.

Auch „Madonna“ musste leiden. Das Gemälde hat mehrere Risse und kleine Löcher, die extrem aufwändige Reparaturarbeiten erforderten. Die maskierten Räuber zerrten damals die Kunstwerke, die zusammen einen Schätzwert von 90 Millionen Euro haben, von der Wand und rissen sie auf der Flucht aus ihren Rahmen. Und das alles, so fand die Kripo heraus, weil die Männer von einem vorherigen Banküberfall ablenken wollten.

Gerade hat sich der Medienrummel um den diesjährigen Literaturnobelpreis beruhigt und wieder verkündet die schwedische Akademie Neuigkeiten. Diesmal interne: Unter der 18-köpfigen Jury für den jährlich zu vergebenen Literaturnobelpreis sind nun zwei neue Schweden. Die Akademie wählte die 58-jährige Kristina Lugn und den 62-jährigen Jesper Svenbro in ihr Team. Lugn leitet ein kleines Theater in Stockholm und hat die Gedichtsammlung „An meinen Mann – Wenn er denn lesen könnte“ veröffentlicht. Svenbro machte sich als Kenner altgriechischer Poesie einen Namen.

Die Literaturkritiker ersetzen Östen Sjöstrand und Lars Gyllensten, die in diesem Jahr verstarben. Nach den seit 220 Jahren geltenden Akademieregeln kann die Jury erst dann einen neuen Kandidaten wählen, wenn ein Platz durch den Tod eines Mitglieds frei geworden ist. Gyllensten, der im Mai gestorben war, hatte allerdings seinen Posten schon 1989 aufgegeben, aus Protest gegen das damalige Schweigen der Akademie zur Bedrohung des britisch-indischen Autors Salman Rushdie, dem eine Fatwa verhängt wurde und der bis heute in Gefahr durch islamistische Fundamentalisten lebt. Bis gestern war „Stuhl Nr. 14“ leer geblieben.