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Der Countdown läuft: In 9 Tagen jährt sich der 30. Jahrestag der DDR-Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann. Aus diesem Anlass hat die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine Broschüre mit dem Titel „Wolf Biermann 1976: Die Ausbürgerung und ihre Folgen“ herausgegeben. Erarbeitet wurde sie von Robert Grünbaum gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Biermanns individuelle Geschichte findet in der Broschüre ebenso ihren Niederschlag wie die breite Protestbewegung, die auf den größten kulturpolitischen Skandal der DDR folgte. Nach Meinung der Verfasser hat sich das Politbüro von der Affäre Biermann nie mehr erholt. Bekanntlich nahmen sich viele Intellektuelle und Künstler an dem renitenten Liedermacher ein Beispiel.
Mit insgesamt 214 dokumentarischen sowie künstlerisch-experimentellen Arbeiten geht heute das 23. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest an den Start. Für die einzelnen Festivalsektionen gingen dieses Jahr fast 2.200 Bewerbungen aus 64 Ländern ein. Zu sehen sind an den sechs Festivaltagen 40 Lang- und 174 Kurzfilme aus 21 Ländern in drei Festivalkinos. Eröffnet wird das Festival mit „Mein anderes Leben – Der Hochstaplerfilm“ von Alexander Adolph.
Die Russisch-deutsche Freundschaft wird wieder mal mit Hilfe von Auszeichnungen gepflegt: Die frühere Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) erhält heute die russische Puschkin-Medaille. Niemand Geringeres als der russische Präsident Wladimir Putin selbst hat ihre Ehrung angeordnet. Laut ihm wird sie „in Anerkennung ihres Beitrages zur Festigung der Freundschaft und ihrer Verdienste um Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland auf dem Gebiet der Kultur“ ausgezeichnet.
Leider war am Montag weder über die russische Botschaft noch über die Pressestelle des amtierenden Kulturstaatsministers Bernd Neumann (CDU) herauszufinden, welche Projekte oder Verdienste genau die deutsch-russische Freundschaft gefestigt haben. Christina Weiss war von 2002 bis 2005 Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt in der Regierung Schröder. Heute arbeitet sie wieder als Publizistin.
Das 42. Jazzfest Berlin, das vergangenen Sonntag endete, war mit 11.000 Besuchern so erfolgreich, dass der Vertrag mit dem künstlerischen Leiter des Festivals, Peter Schulze, um ein Jahr bis 2007 verlängert wurde. Mehr über das fünftägige Jazzfest mit dem Schwerpunkt „Jazz und Film“, das auch die Musikszene von New Orleans skizzierte und Aktuelles aus den Alpenländern präsentierte, erfahren Sie auf Seite 17.