unterm strich :
Schon vom ersten Moment an war der Wurm drin. Vor sieben Jahren als großes Luxusmusical über den großen Luxuskönig im Kurstädtchen Füssen gestartet, war „Ludwig II.“ bereits 2003 in die Pleite gegangen. Danach wurden neue Investoren gesucht, wurden Manager geholt und wieder entlassen, wurde das Konzept des Musicals nachgebessert und ein touristisches Umfeld erarbeitet. Allein, es hat nicht gereicht: Letzte Woche war der Spielbetrieb wegen leerer Kassen geschlossen worden, rund 100 Mitarbeiter wurden entlassen. Für deren Lohnfortzahlung gebe es keine Mittel mehr, hieß es. In fast zwei Jahren hatten die Allgäuer Gesellschafter rund 20 Millionen Euro in das Musical investiert, ohne den Niedergang aufhalten zu können. Zuletzt mussten die Gesellschafter zu jedem 53-Euro-Ticket noch 40 Euro zuschießen. Die Zuschauerauslastung des Theaters war auf unter 30 Prozent zurückgegangen.
Die „Sissi“-Darstellerin Janet Marie Chvatal warf am Montag der Festspielleitung Fehler vor. Eine deutschlandweite Marketingstrategie habe gefehlt, ein Nachteil der früheren drei Geschäftsführer sei die Unkenntnis der Allgäuer Mentalität gewesen. „Die Geschäftsführer wollten künstlerische und kaufmännische Ansprüche gemeinsam umsetzen, dieser Spagat ist ihnen nicht gelungen“, sagte Chvatal der dpa. „Vielleicht war es schon ein Fehler, das Nachfolgemusical wieder Ludwig zu nennen.“ Unklar ist, was mit dem Festspielhaus Neuschwanstein am Forggensee geschieht. Vom Ausbau zu einem Kongresszentrum mit Hotel ist ebenso die Rede wie von einer Nutzung als Kultur- und Theaterhaus für unterschiedliche Angebote.
Mehr Glück mit der Finanzierung hat unterdessen die Tate Gallery. Reiche amerikanische Kunstmäzene sollen bei einer Galaveranstaltung in New York für das renommierte Londoner Museum Geld spenden. Der Eintrittspreis für den Event im Mai soll 25.000 Dollar (19.000 Euro) betragen, wie die Londoner Zeitschrift Art Newspaper berichtet. Zugesagt haben demnach bereits der Modedesigner Calvin Klein, Richard Fuld von der Investmentbank Lehman Brothers und der mexikanische Fernmeldeunternehmer Carlos Slim Helu.