unterm strich :
Wat’n Wunder, würde man hierzulande sagen: Eine Musical-Komödie über den internationalen Terrorismus sorgt in Großbritannien für Unruhe. Vor der Vorpremiere von „Dschihad – das Musical“, die am Mittwochabend auf dem Fringe-Theaterfestival in Edinburgh
über die Bühne gehen sollte, wandten sich Gegner der Aufführung an die britische Regierung. Diese müsse die „geschmacklose Schilderung des Terrorismus und seiner Opfer“ verurteilen. Vor allem die Leidtragenden des Terrorismus würden dadurch verletzt.
Die Verantwortlichen des Stücks verteidigten sich, die Schau sei ein Versuch, selbst schwere Zeiten mit Humor zu nehmen. Das entspreche der britischen Tradition, sagte Zoe Samuel, die die Liedtexte schrieb. „Es ist nicht unsere Absicht, jemanden zu verletzen oder zu beleidigen“, betonte Produzent James Lawler.
Das satirische Stück erzählt die Geschichte von einem afghanischen Bauern, der von heiligen Kriegern eine Gehirnwäsche bekommt und Lieder wie „Ich will wie Ussama sein“ zum Besten gibt. Auf der Internetseite des Festivals wird das Werk als „sensationelle neue Musical-Komödie, die stürmischen Applaus und einen neuen Kult hervorrufen wird“, angepriesen. Der Ussama-Song ist bereits auf der Videoplattform YouTube zu sehen. Zuschauer bewerten ihn dort vor allem positiv.
Das Fringe-Festival bildete ursprünglich nur das Randgeschehen des offiziellen Theater- und Musikfestivals – mit klassischer Musik, Oper, Tanz und Theater – in der schottischen Hauptstadt, das traditionell eine Woche später beginnt. Es macht mittlerweile taber immer mehr von sich von reden als die Hochkultur.
Auch eine Terroristen-Komödie: Die Bundesregierung hat an Russland appelliert, die Zusagen über die Rückgabe sogenannter Beutekunst einzuhalten. Es dränge sich ein bisschen der Eindruck auf, dass Moskau die zwischen 1990 und 1992 vereinbarte Rückgabe „nicht im gewünschten Umfang einhält“, sagte er gestern in Berlin. Ach nee. Die Bundesregierung bemühe sich – auch in enger Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz – weiter um die Rückgabe von Beutekunst aus Russland und Polen.
Der Präsident der Stiftung, Klaus-Dieter Lehmann, hatte zuvor ebenfalls an die russische Regierung appelliert, die Geheimdepots zu öffnen. Er nannte eine jüngst vom Moskauer Kulturministerium erlassene Anweisung an die Museen Russlands besorgniserregend, wonach die Werke aus den Depots in neue, russische Inventarlisten übergehen sollen, so dass deren Herkunft nicht mehr nachvollziehbar sei.