unterm strich :
Die schönste Überschrift, mit der die Nachrichtenticker die Redaktionen heute beglücken, gleich vorweg. „Oliver Stone verschiebt Iran-Projekt – Bereitet Vietnamfilm vor“. Wie man sich das wohl so vorzustellen hat, Being Oliver Stone? Noch interessanter vielleicht: Being Mahmud Ahmadinedschad. Im Juli hatte der iranische Präsident noch abgelehnt, Stone einen Film über sein Leben drehen zu lassen. Jetzt kann er es sich doch vorstellen. Allerdings müsse der Regisseur sein Drehbuch präsentieren und die Ziele seines Projekts erläutern, ließ der Kunstberater des Präsidenten, Jawad Schamakdari, verlauten. Das würde man doch gerne als Film sehen. Wie Ahmadinedschad sich mit seinem Kunstberater unterhält. Wie die beiden sich zusammen „Platoon“ und „JFK“ anschauen, um sich ein Bild von Stone zu machen. Wie Oliver Stone auf der anderen Seite des Ozeans sich manisch in das Leben von Ahmadinedschad hineinwühlt – auf der Suche nach der großen universell funktionierenden (also amerikanischen) Geschichte, die das Leben dieses Mannes zu erzählen hat. Großes Kino! Erst einmal wird aber alles nichts. Stone sucht derzeit in Vietnam nach geeigneten Drehorten für „Pinkville“, seinen Film über das Massaker von My Lai, bei dem amerikanische Soldaten im März 1968 in dem Dorf mehr als 300 vietnamesische Zivilisten töteten.