unterm strich:
„Das Jahr 2000 wird in der Geschichte des Fotojournalismus als Krisenjahr eingehen“, drückte Jean-François Leroy zum Auftakt die Stimmung beim 9. „Festival international du photojournalisme“ (bis 17. 9.) im südfranzösischen Perpignan, dem größten Fachtreffen der Zunft. Aktueller Anlass für den Schwanengesang: Am 15. Juni erließ die Regierung in Paris ein verschärftes Pressegesetz. Dieses nach Frankreichs Justizministerin Guigou benannte Gesetz hat in der Branche die Angst vor einer drastischen Zunahme an Schadensersatzklagen verstärkt. Seit kurzem pochen sogar Schlossherren und Hausbesitzer auf Entschädigung, weil sie zufällig auf einem Bild ihr Hab und Gut entdeckt haben. Dem Wochenmagazin L’Express liegt etwa eine Schadensersatzklage in Höhe von 150.000 Mark vor, weil es in einer Ausgabe zum Thema Immobilien ein typisches Fachwerkhaus aus der Region abgebildet hatte. Die Fotografen fühlen sich aber noch von anderer Seite bedroht. So hat die Übernahme von Sygma, einer der größten französischen Fotoagenturen, durch die Bill-Gates-Firma Corbis zu neuen Arbeitsverträgen geführt, in denen die Fotografen zu „Lieferanten von kulturellen Inhalten“ degradiert werden; sie sollen auf ihre Autorenrechte zu verzichten – dagegen sind nun Proteste in Paris und Perpignan geplant.
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