uni-repression : Experiment entsorgt
Wer immer noch nach einer Zäsur in der Entwicklung des einstigen Reformexperiments Universität Bremen gesucht hatte, dürfte nun fündig geworden sein. Polizeiliche Mittel haben kaum je vor einem Universitätscampus haltgemacht. Doch im Gegensatz zu früher geht es hier nicht mehr darum, Sachbeschädigungen oder Ähnlichem zu begegnen.
KOMMENTAR VON CHRISTIAN JAKOB
Wenn das Rektorat hier sein Hausrecht präventiv sichert, indem es die ihm zur Verfügung stehende strukturelle Gewalt aktiviert, dann hat das eine explizit politische Funktion. Den Studierenden an der Universität soll damit ihr letztes Druckmittel genommen werden: der zivile Ungehorsam.
Die Drittelparität, die Besetzung der universitären Gremien mit gleichen Anteilen Lehrender, Studierender und MitarbeiterInnen war eines der Gründungsprinzipien der Bremer Uni. Das ist Geschichte – und deshalb verkommt Protest auch hier zu einer symbolischen Veranstaltung.
Wenn nun Kürzungen so einschneidend werden, dass sie nur mit offener Repression umsetzbar sind, wäre es das richtige politische Signal, eben dies nach außen zu kommunizieren.
Mit dem Rückgriff auf das Gewaltmonopol wandert Hochschule als Schauplatz von so etwas wie dem Versuch einer inneren Demokratie auf den Müllhaufen der Geschichte.