tonspur : Netzwirrwarr
Ehrlich gesagt: Heute ist es mir schwer gefallen. Ich musste mich überwinden, bin vom Schrank runter an den Tisch geklettert, habe den Computer angeworfen und mich ins Internet reingeloggt. Ein bisschen Mediencrossing kann ja nicht schaden.
Das haben sich einige Radioleute vom SWR wohl auch gedacht. Und eine Seite im Netz platziert, die sich mit „akustischer Kunst in Netzwerken und Datenräumen“ beschäftigt. Unter www.swr2.de/audiohyperspace findet man diesen – wie die URL schon sagt – Audiohyperspace. Cyberspace, das war gestern! Jetzt muss es schon hyper und zugleich audio sein. Was so zu übersetzen ist: Das Internet wimmelt nur so von Tönen, Klängen und Geräuschen. Live-Streams, Sound-Dateien, das Geknarze, wenn sich das Modem einwählt. Eine Riesenspielwiese für Klang- und Medienkünstler, aber eine unübersichtliche. So hat sich der SWR-Audiohyperspace in den Kopf gesetzt, diesen Datendschungel zu ordnen und zu kommentieren.
Wer selbst gerne mit Tönen und Geräuschen rumspielen will, der macht mal einen kurzen Abstecher zur Hörspielbox (www.hoerspielbox.de). Das ist ein Geräuscharchiv mit tausend hochwertigen und copyrightfreien Geräusch-Dateien im mp3-Format.
Für alle, die zu tief in die Netzkultur eingedrungen sind und da nicht mehr rauskommen, noch ein praktischer Hinweis: Einfach mal den Computer runterfahren und am Dienstag das gute, alte Radio anschalten. Das Feature „Herzschmerz online – Tagebücher im Internet“ (15.00 Uhr, HR2) zeigt, wie Menschen ihr Innerstes im Netz nach außen kehren und das WWW mit ihrer Bekenntnisprosa vollpinseln. Mein Eintrag für heute würde lauten: „taz-Kolumne geschrieben, zu viel im Netz gesurft, muss dringend abschalten.“ VERONA VON BLAUPUNKT