„the guardian“ stimmt ein loblied auf joschka fischer an :
Zu Fischers Abgang meint die Zeitung aus London: Es kann noch Wochen dauern, bis es in Deutschland eine neue Regierung gibt, aber eines scheint bereits klar: der Abgang von Außenminister Joschka Fischer, der sich vom Straßenkämpfer, der Polizisten verprügelte, zum Diplomaten gewandelt hatte. Er ist scharfsinnig, charismatisch und für viele eine Inspiration. Fischer hat in Deutschland zu einer neuen politischen Reife beigetragen. Er hat sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinander gesetzt und mit dem pazifistischen Flügel seiner Partei, als es um die Entsendung von Soldaten in das Kosovo und nach Afghanistan ging. Aus dem Irakkrieg wollte er sein Land auf jeden Fall heraushalten und hat sich mutig dafür eingesetzt. Es ist ungewöhnlich für einen Deutschen, dass er das Vertrauen von beiden Seiten im Nahostkonflikt gewonnen hat. Ähnlich wie Robin Cook (der verstorbene britische Außenminister), ein persönlicher Freund, hatte er ein bewegtes Privatleben und versuchte sein Gewicht mit Joggen, Diäten und Mineralwasserkuren zu reduzieren. Es ist angeblich nicht leicht, für ihn zu arbeiten, und so wäre er vielleicht trotz all seiner guten Seiten nicht als EU-Außenminister geeignet. Doch im Moment scheint nichts vorhersehbar, und vielleicht werden wir doch wieder von Fischer hören. Ohne ihn wird Europa jedenfalls weniger interessant.