studiproteste : Das Ende vom Anfang?
Sie waren laut, sie waren viele, und sie wurden im Laufe des Tages immer mehr. Erneut haben Berlins Studierende mit einer bunten Großdemo der Stadt gezeigt: Ihr Protest ist keineswegs abgeflaut.
KOMMENTAR VON FELIX LEE
Zahlenmäßig hat die Demo am Samstag die vielen Studentendemonstrationen der letzten Wochen sogar noch einmal überflügelt.
Inhaltlich sowieso. Denn es ist nur konsequent, den anfänglichen Uniprotest gegen Institutsschließungen auszuweiten auf den Sozialkahlschlag insgesamt. Kein Geld für Zahnersatz schlägt sich auch im Geldbeutel eines Studenten nieder.
Und trotzdem bleibt den Aktivisten nicht die Zeit, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Für eine Großdemo gegen Sozialabbau war die Demo am Samstag eher klein, verglichen mit dem 1. November, als 100.000 auf Berlins Straßen gegen Schröders Agenda 2010 demonstrierten. Und der gemeinsame Aufruf mit den Gewerkschaften, Sozialverbänden und Arbeitsloseninitiativen verhallte eher, als dass ihm tatsächlich viele Nichtstudis gefolgt wären.
Auch wenn die besinnlichen Weihnachtstage den Protesten der aktionsgeladenen Studenten nichts anhaben sollten, Ende Januar stehen Prüfungen und Abgabetermine für Hausarbeiten an. Schon der Studistreik vor sechs Jahren hat gezeigt: So schnell die Protestflamme zu Semesterbeginn entfacht ist, so schnell ist sie am Semesterende wieder erloschen.
Bleibt also zu hoffen, dass Studenten, Arbeitslosenverbände und Gewerkschaften auch weiterhin gemeinsam Aktionen gegen Sozialkahlschlag und Bildungsklau organisieren.
Damit die Demo am Samstag erst der Anfang einer qualitativ neuen Protestwelle war – und nicht das Ende.