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Archiv-Artikel

schweden und schweizer über den fall berlusconi

Sydsvenska Dagebladet aus Malmö schreibt: Das Gericht ließ mildernde Umstände gelten und sah den Fall als verjährt an. Skandale hat es gewiss schon genug in der italienischen Politik gegeben, und Korruptionsvorwürfe werden auch in anderen EU-Staaten immer wieder laut, zum Beispiel gegen den französischen Präsidenten Jacques Chirac. Aber auch wenn die neuen EU-Staaten nach Angaben von Transparency International schlechtere Werte haben als die alten Mitglieder, so zeigt das Beispiel Italien, wie tief das Problem wurzelt. Um diesen Sumpf auszutrocknen, muss die gesamte EU zu einem Kraftakt greifen, sonst droht Schaden für die Arbeitsfähigkeit der Union.

Die Neue Zürcher Zeitung meint: Das Urteil sagt nicht, dass Berlusconi nichts zu tun hatte mit der sechsstelligen Summe, die sein Vertrauter Previti 1991 nachweislich dem Richter Squillante zukommen ließ. Es sagt lediglich, dass der Chef des Fininvest-Imperiums dafür nicht mehr belangt werden kann. Das Verhalten Berlusconis und die Strategie seiner Anwälte, beide Abgeordnete seiner Partei Forza Italia, haben nicht die Zweifel an der Tatsachenfeststellung erhärtet. Vielmehr haben sie den Verdacht verstärkt, dass hinter all dem Rauch auch ein Feuer sein musste. Berlusconis Glaubwürdigkeit bleibt ramponiert, seine moralische Autorität ist nicht wiederhergestellt.