schnittplatz : Große Koalition bei Christiansen
Vorgestern „Christiansen“ gesehen? Der Eichel war gut, wie er so zu Merz … Da hat der ganz schön verkniffen … Aber der Merz dann …
Und nach der Sendung gab es eine Torte. Denn es wurde gefeiert. 250 Folgen von „Sabine Christiansen“. Die Produktionsfirma hatte deshalb in die Redaktionsräume geladen, zum Kucken, Essen und Trinken.
Das erste Stück Torte bekam Friedrich Merz, wohl weil er erst 13-mal zu Gast war, im Gegensatz zu Hans Eichel, der war 20-mal da. Christiansen hatte Merz beim Anschneiden noch gefragt, ob er eins mit oder ohne Erdbeere wolle, und Merz sagte: „mit“, denn: „Die Roten fressen wir.“ Aber da hatte sich Eichel schon die Erdbeere stibitzt und schnell runtergeschluckt. Was Merz – bekanntermaßen ein Quell schier unerschöpflicher, kalauernder Schlagfertigkeit – noch mehr ermunterte: „Jetzt fressen sie sich schon selbst“ war der nächste Jux. Und als er ein Stück Torte an Eichel weitergab, setzte er noch einen drauf: „Sie hätten lieber ein größeres gehabt, was?“
Je zwei Küsse von Christiansen bekamen sie beide. So Wange an Wange und am Ohr vorbei in die Luft geschmatzt.
So geht es zu hinter den Kulissen von „Sabine Christiansen“. Jedenfalls wenn gefeiert wird, dass seit 1998 insgesamt 1,2 Milliarden Menschen die Sendung gesehen haben, wie Michael Heiks, der „Christiansen“ zusammen mit Christiansen produziert, erzählte. Das entspreche der Bevölkerung von China. Stimmt schon, aber warum sollte sich auch nur ein einziger Chinese „Sabine Christiansen“ ansehen?
Andererseits: Warum interessieren sich eigentlich rund fünf Millionen Deutsche dafür? Am Fachchinesisch, das dann doch immer wieder durchbricht, kann es nicht liegen. Vielleicht schon eher daran, dass Experten endlich sagen, was einfach mal gesagt werden muss: Die Politik muss jetzt endlich handeln. Und zwar Regierung und Opposition gemeinsam. Ohne Rücksicht auf parteipolitische Querelen. Da muss man Farbe bekennen. Denn die Menschen da draußen sind verunsichert.
Und die Christiansen macht das ja auch wirklich gut. Und seit sie das mit ihrem Ehemann überstanden hat, sieht sie auch wieder viel besser aus. HEIKO DILK