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Archiv-Artikel

schnittplatz Alfa, Tita, Jessica, „Polylux“, Romeo

Medien und Mobilität, die Zweite. Nachdem wir gestern an gleicher Stelle über eine glamouröse 12-Minuten-Gala zur Markteinführung des neuen Fünferbehemwe berichten durften, beschleunigt heute ein anderes Automobil mitten rein in die Nordschleife der Medienöffentlichkeit. Nur dass es sich bei den beteiligten Anstalten diesmal nicht um Pro 7 und Sat.1 handelt. Sondern um das Deutsche Sportfernsehen (DSF) und die öffentlich-rechtliche ARD.

Aber erzählen wir die Geschichte von Anfang an, von 0 auf 100 sozusagen. „Motorvision“, das Fachmagazin für den engagierten Kraftwagenlenker, sendete am vergangenen Wochenende einen Beitrag über ein Fahrsicherheitstraining. So weit, so wenig aufsehenerregend – wäre besagtes Sicherheitstraining nicht von Alfa Romeo veranstaltet worden. Und hätte es sich bei den Fahrschülern nicht um Personen der Pop- und Medienkultur gehandelt. Schmidt-Show-Organist Helmut Zerlett war darunter. Auch der Schauspieler Daniel Brühl und die „Polylux“-Frontfrau Tita von Hardenberg.

Gemeinsam nennt sich jene illustere Runde „Amici Alfa Romeo“. Und eine Stimme aus dem Off ließ keinen Zweifel daran, dass Tita, Daniel und Helmut auch privat die italienischen Sportlimousinen nutzen. Eifrige Schmidt-Gucker hätten bereits hier skeptisch werden können: Hatte Zerletts Porsche nicht erst kürzlich eine Hauptrolle in der Late-Night-Show?

Alle anderen mussten bis Montagnacht auf die Auflösung warten. Dann nämlich sendete Tita von Hardenbergs „Polylux“ einen Beitrag über die Schauspielerin Jessica Schwarz, bekanntlich die Lebensgefährtin des fahrsicherheitstrainierten Daniel Brühl. Der Beitrag war fast zu Ende, als Frau Schwarz ihr niedliches Sommerkleid auf den Ledersitzen eines offenen Alfas plazieren durfte. Auch in diesem Fall hatte eine Stimme aus dem Off etwas anzumerken. Und zwar, dass eine sympathische italienische Automarke der Schauspielerin kostenlos ein Cabrio zur Verfügung stellt.

Wie hatte doch Tita von Hardenberg tags zuvor im DSF erzählt: „Ein BMW ist protzig, ein Golf langweilig.“ Und ein Alfa Romeo kostenkünstig im Unterhalt. Zumindest wenn man Helmut, Tita oder Jessica heißt.CLEMENS NIEDENTHAL