schmickler macht ernst : Dicke Freunde
WILFRIED SCHMICKLER: Der Mann mit der Axt holzt für die taz
„Hurra! Hurra! Der liebe Jung is wieder da!“ – so dröhnte es am Dienstag Abend aus dem knüppelvollen Gürzenich, wo 1.200 mopsfidele CDU-Sympathisanten ihren trotz allem heißgeliebten Ex-Bummskanzler hoch leben ließen. Endlich wieder Stimmung in der Bude! Denn das war ja bislang eines der Hauptprobleme der CDU: Die haben einfach keinen, der mal so richtig auf die dicke Stimmungs-Trumm kloppen kann.
Seit dem unfreiwilligen Abgang des lustigen Ehrenwort-Dicken besteht deren Spitzenpersonal ausschließlich aus furztrockenen Miesepimpeln und übellaunigen Sauertöpfen: Roland Koch, Jürgen Rüttgers – wohin das tränende Auge blickt nur verknöcherte Knöttersäcke und verkniffene Stinkdrüsen. Oder kann sich irgendeiner vorstellen, Angela Merkel stünde wie die grüne Knatterbrumme Claudia Roth beim Christopher Street Day mit Pink und Pömps kreischend hoch auf dem schrillen Techno-Wagen? „Ist das alles geil hier! Ist das alles geil!“ – Im Leben nicht!
Oder Edmund Stoiber versucht, einen Witz zu erzählen. Da hat der Mann kaum angefangen mit dem Witze-Erzählen, da liegt der Saal schon schnarchend im Tiefschlaf. Und wenn er mal wirklich komisch wird, dann hat er es nicht gewollt. Wie zum Beispiel auf dem letzten CDU-Parteitag, als er den staunenden Delegierten verkündete, CDU und CSU könnten einfach alles besser und zwar – Zitat – „von hinten und von vorn.“ Und wehe da hätte einer gelacht!
Und was für die Bundes-CDU im allgemeinen, das gilt für ihren Kölner Haufen im Besonderen. Seit Monaten nichts als Zank und Streit. Da war es wahrhaft Balsam für die geschundenen Seelen, als mit Helmut Kohl endlich wieder ein Kasper auf die Bühne trat, der weiß, wie man die Stimmungs-Bimmel an‘s Schwingen bringt: immer voll auf die zwölf! Rüttgers übernehmen Sie!