rolle seitwärts (4) :
Es ist kalt in Berlin, es regnet ziemlich oft, es ist einfach nicht schön draußen. Dennoch werden in der Hauptstadt immer mehr weiße Sonnenhüte gesichtet. Sie sitzen auf den Köpfen von Teilnehmern des Deutschen Turnfestes. Denen ist es nicht etwa zu heiß, nein, sie tragen die leichten Hüte als Trophäe auf ihren Häuptern durch die Stadt. Die sommerliche Turnfestkopfbedeckung erhält nämlich, wer mindestens acht Teilnahmepins an den Mitmachstationen, die über die ganze Stadt verstreut sind, gesammelt hat. An einer Ecke Berlins kann man beispielsweise den Handstand-TÜV machen. Eine Plakette erhält, wer sich mindestens drei Sekunden auf den Händen halten kann, dabei einen halben Meter läuft und sich am Schluss noch einmal zur Hälfte um die eigene Achse dreht. Leichter zu absolvieren sind da schon die Stationen des Großstadtdschungels. Die sollen vor allem die Besucher aus der Provinz besonders lustig finden und dabei gleichzeitig die Berliner Großstadtbezirke auf launige Art kennen lernen. So fordert beispielsweise die Station Friedrichshain den „Mauersprung“, während in Kreuzberg ein überdimensionaler Plastikdöner mit Gemüse befüllt werden soll. Doch gelacht wird nicht immer, oft sind die Mitmachstationen verwaist. Unternehmungslustige Turner ärgern sich dann über die Helfer. Denen ist es nämlich nicht selten einfach zu kalt und zu nass, und so bleibt so mancher Stand geschlossen. So wird es dann auch nichts mit dem Sonnenhut. ARUE