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Archiv-Artikel

religionen Fastenbräuche

Das Essen meiden, dem Alkohol entsagen und die Zigaretten stecken lassen – das ist keine ausschließlich christliche Tugend. Fastenzeiten gibt es in so gut wie jeder Religion. So hungern gläubige Juden etwa an Trauertagen und natürlich zum Jom Kippur, dem Abschluss der zehntägigen Bußezeit am Anfang des Jahres. Das strenge Fasten am Jom Jippur selbst beruht auf einem biblischen Gebot (4 Mos., 29,7), das für diesen Tag die Demütigung der Seele vorschreibt, was in diesem Fall die völlige Enthaltsamkeit bedeutet.

Die Sünde meiden und das göttliche Gebot befolgen, Besinnung, Buße, Besserung – darum geht es auch während des islamischen Ramadans. Keine feste Nahrung von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang lautet das Gebot. Es gibt allerdings Ausnahmeregeln für Kinder, Alte, Kranke, Schwangere, Reisende und Menschen in bestimmten Berufen. Die Gläubigen dürfen im Übrigen nicht rauchen, kein Parfum benutzen und nicht miteinander schlafen. Dafür wird nächtens umso üppiger geschmaust. Ziel des Fastens ist es, sich auf Allah zu besinnen. Es wird regelmäßig gebetet und der Koran studiert. Auch Streitereien sollen beendet werden, und vor allem hilft man in dieser Zeit den Armen.

Die Buddhisten fasten an so genannten Uposatha-Tagen, den Tagen des Vollmonds, des Neumonds und der Halbmonde. Die buddhistische Fastenzeit während der Regenzeit dauert drei Mondmonate. In Thailand etwa ziehen sich die buddhistischen Mönche in einem Tempel ihrer Wahl zurück und verlassen diesen erst wieder, wenn die Fastenzeit zu Ende ist. Buddhistische Gläubige meditieren und hören Predigten in den Tempeln. Es geht dabei nicht darum, nichts zu essen, sondern darum, allgemein mit wenig auszukommen – nach dem Grundsatz „Fasten nährt die Seele“.

CHRISTINE BERGER