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Archiv-Artikel

radio bremen und der Bürgerrundfunk Ein Goliath muss nicht geizen

Radio Bremen hat eine gute Nachrichtenredaktion – auch das ist ein Grund, warum der Sender seine News auch weiterhin dem Offenen Kanal zur Verfügung stellen sollte. Diese jahrelange Praxis ohne Angabe von Gründen zu beenden, ist nicht nur unfreundlich, sondern letztlich vermutlich kontraproduktiv.

Kommentar von Henning Bleyl

Schließlich sitzen Sender und Bürgerfunk im selben medienpolitischen Boot. Der Bürgerfunk wurde Mitte der Achtziger zeitgleich mit der Zulassung privater Funk- und Fernsehstationen auf den Weg gebracht, um ein zusätzliches Pflöckchen gegen die Kommerzialisierung der Medienlandschaft einzuschlagen. Insofern ist es nur konsequent, dass Radio Bremen seinen professionellen Nachrichteninput den Feierabend-FunkerInnen bislang zur Verfügung stellte. Ökonomisch wäre es ohnehin absurd, im Offenen Kanal Konkurrenz zu wittern.

Viel produktiver ist es, wenn Radio Bremen seine kleine öffentlich-rechtliche Halbschwester als spielerischen Sparringpartner wahrnimmt – in dem völlig quotenunabhängig neue Formate entwickelt werden können. Das entspräche auch seiner eigenen traditionellen Rolle als Avantgarde der ARD.

Schon heute profitiert Radio Bremen – wie „center.tv“ übrigens auch – vom personellen Input durch junge Leute, die den Bürgerrundfunk jahrelang als Professionalisierungs-Sprungbrett nutzen konnten. „Bremen-4“-Moderator Simon Beeck, lange beim Offenen Kanal Bremerhaven engagiert, ist nur einer von vielen Beispielen.