■ Die anderen: "Nesawissimaja Gaseta" (Moskau), "Information" (Kopenhagen) zu Tschetschenien
Die Nesawissimaja Gaseta (Moskau) meint zu Tschetschenien: Es gibt keine Parallelen zu Kosovo, denn Russland kämpft – im Gegensatz zur Nato in Jugoslawien – auf eigenem Territorium. Und gegen Terroristen. Zudem betont Moskau immer wieder, dass es den Nato-Standpunkt über angebliche ethnische Säuberungen im Kosovo niemals geteilt hat. Der neuerliche Skandal in Großbritannien, wo führende Politiker die Öffentlichkeit falsch über die angeblichen Opfer dieser „Säuberungen“ informieren, beweist die doppelte Moral des Westens. Denn die westlichen Propagandisten brauchen massenhaft zivile Opfer in Tschetschenien, die es aber nicht gibt.
Information (Kopenhagen) kommentiert: Der Westen hat auf die Verbrechen in Tschetschenien bisher nur verbal reagiert. Was aber können wir machen? Eine militärische Option wie im Kosovo fällt aus leicht einsichtigen Gründen aus – doch diese Einsicht darf nicht dazu führen, dass wir Tschetschenien als innere russische Angelegenheit abtun. Dem Krieg des Kreml gegen die tschetschenische Zivilbevölkerung muss mit diplomatischen Aktivitäten begegnet werden. Der Westen muss zusammen mit den demokratischen Kräften in Russland den Kreml zur Einsicht bringen, dass es Jelzin ebenso wenig wie einst Stalin gelingen wird, Tschetschenien auszulöschen.
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