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"Liebe taz..."Lethargisch -betr.: Atomtransporte in Bremerhaven

Betr.: Atomtransporte in Bremerhaven

Nachdem die Atomtransporte über bremische Häfen kurz nach der Blockade der „Arneb“ein paar Tage heiß diskutiert wurden, legt sich jetzt bereits wieder die Lethargie übers Land. Es wird der Eindruck verbreitet, erstens könne man als Land Bremen nichts gegen diese Verschiffungen machen, und zweitens seien die Atomtransporte von Vorteil für die bremischen Häfen. Beides ist falsch! Die Häfen zu entwidmen ist ohne weiteres möglich, wie uns Emden und Lübeck schon vor Jahren (!) vorgemacht haben. Und auch wirtschaftlich ist dies von Vorteil! (...). Viele Großbetriebe habe auf das „just-in-time“-Konzept umgestellt. Die Anlieferung erfolgt zeitnah, teure Lagerhaltung wird vermieden. Das geht nur, wenn eine äußerst hohe Transportsicherheit gewährleistet ist, denn eine Verspätung in der Zulieferung kann enorme Folgekosten (...) bedeuten. Atomtransporte bergen ein hohes Risiko. Bereits „kleinere“Unfälle wirken wie gefährlicher Sand im Getriebe! Allein das potentielle Verzögerungsrisiko ist ein Manko für die bremischen Häfen! Hinzu kommt, daß Bremen/Bremerhaven in einer extremen Konkurrenzsituation mit den Häfen Rotterdam, Antwerpen und Hamburg steht. Häufig hängt es allein von den persönlichen Präferenzen des jeweiligen Spediteurs oder Versandleiters ab, über welchen Hafen geroutet wird. Mit einem Image als Atommüllhafen verscherzt man sich Sympathien! War es in der Vergangenheit gut und richtig, die bremischen Häfen als „Universalhäfen“zu propagieren, so ist es heute wirtschaftlich geboten, gewisse Ladungen abzulehnen. Als Schiffahrtskaufmann, der fast 20 Jahren in Bremer Reedereien arbeitet, kann ich nur warnen, Atomtransporte zuzulassen. Als Hafensenator ist Herr Beckmeyer gefordert, seinem Amtseid entsprechend, Schaden von Bremen fernzuhalten und die Häfen für Atomtransporte zu sperren!

Michael Riechers, Bremen

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