: "Liebe taz..." Nicht normal bei Projekten - betr.: "Normalskandal", taz vom 26.4.1997
Betrifft: Kommentar zur Bremer Aids Hilfe; „Normalskandal“v. 26.4.
Es waren honorige Zeiten, als die taz noch gründlich recherchierte und sich nicht nur an aufreißerischen Schlagzeilen festhielt.
Das NormProjekt im selbstorganisierten Bereich ist nicht pflegesatzfinanziert, hat in der Regel keine(n) GeschäftsführerIn und schon erst recht nicht ein Spendenaufkommen von 400.000 Mark.
Im NormProjekt arbeiten zwei bis drei Hauptamtliche als Teilzeitbeschäftigte in der Regel 30 Stunden, sind ehrenamtliche Mitarbeiter Voraussetzung für das umfangreiche Dienstleistungsangebot, zeigen die NutzerInnen durch ihre Kontinuität, daß sich die Angebote weiterhin am Bedarf orientieren, und macht die ständige Kürzung öffentlicher Mittel einen kreativen Umgang damit und vielseitige Öffentlichkeitsarbeit notwendig.
Das Projekt taz scheint diesen Alltagskampf vergessen zu haben. Angesichts der mangelnden Kontakte zu der Projektszene in den vergangenen drei Jahren spiegelt sich in dem Kommentar eine nicht zeitgemäße Darstellung der aktuellen Situation von sozialen Dienstleistungsprojekten wider.
Sabine Bütow/ Volker Donk, Netzwerk-Selbsthilfe
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