poggendorf : Bärendienst am Tierschutz
Die Affäre um den Vorsitzenden des Hamburger Tierschutzvereins, Wolfgang Poggendorf, scheint gerade erst richtig ins Rollen zu kommen. Zwar steht die strafrechtliche Aufarbeitung erst am Anfang. Die jetzt vorliegenden Hinweise und Poggendorfs Verhalten in der Angelegenheit lassen aber jetzt schon die Feststellung zu: Poggendorf hat dem Tierschutz gewaltigen Schaden zugefügt.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Die jetzt erhobenen Vorwürfe passen leider allzu gut in das Bild, das Poggendorf gleich zu Beginn der Affäre abgegeben hat. Der Vereinsvorsitzende hat sich eine gespendete Immobilie auf Sylt für einen Spottpreis unter den Nagel gerissen. Der Anstand hätte es geboten, dass er zurücktritt. Doch Poggendorf weigerte sich, sein Amt auch nur ruhen zu lassen, selbst nachdem er vom Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, zum Rücktritt aufgefordert wurde. Von Reue keine Spur!
Gerade Tierschützer spielen sich gerne als Rächer der Enterbten auf. Ihr Hinweis auf das Schicksal armer unschuldiger Tiere appelliert an die sentimentale Ader vieler Leute und öffnet deren Geldbörsen. Dieser Spendenfluss, der anscheinend weit höher war als nötig, dürfte fürs Erste versiegen. Und das ist gut so. Schließlich gibt es viele andere unterstützenswerte Anliegen. Warum nicht mal für Menschen spenden?