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Archiv-Artikel

pisa-studie Rankings reichen nicht

So einfach kann die Welt sein. „Wo die CDU regiert, da geht es den Schülern besser“ – so analysierte gestern Berlins CDU-Chef Ingo Schmitt den neuen Pisa-Bundesländervergleich. Das spricht zwar nicht für bildungspolitischen Tiefgang. Doch die Teilergebnisse des neuen Ländervergleichs, die die Kultusministerkonferenz (KMK) gestern veröffentlichte, leisten einer solch schlichten Interpretation Vorschub. Denn viel mehr als einfache Rankings ist aus den wenigen Tabellen nicht ablesbar. Und an deren Spitze stehen nun einmal von der Union geführte Bundesländer.

KOMMENTAR VON SABINE AM ORDE

Bildungssenator Klaus Böger (SPD), der im Präsidium der KMK sitzt, hat die vorzeitige Veröffentlichung gestern dennoch verteidigt. Nach der ursprünglichen Zeitplanung sollte die Präsentation kurz vor dem jetzt anvisierten Bundestagswahltermin Mitte September sein. Bei einer Verschiebung nach hinten wären, so Böger, während des Wahlkampfes ständig neue Informationen durchgesickert. Tröpfchenweise ziemlich miese Nachrichten also. Deshalb hätten auch die SPD-regierten Bundesländer der Terminverschiebung zugestimmt. Ob die Sozialdemokraten nun allerdings besser wegkommen, darf getrost bezweifelt werden.

Was aber viel wichtiger ist: Die Teilergebnisse, die die KMK jetzt veröffentlicht hat, verengen die öffentliche Diskussion. Sie verkürzen die Frage nach der Qualität der deutschen Bildungssysteme allein auf die Leistungen, die in Mittelwerten errechnet werden. Fragen nach sozialen und ökonomischen Faktoren, die diese Leistungen beeinflussen, werden nicht beantwortet. Informationen über die Chancen von Kindern aus armen und eingewanderten Familien, in der Schule erfolgreich zu sein, gibt es bislang so gut wie keine.

All das aber ist auch entscheidend, wenn man die Bildungspolitik der Bundesländer bewerten will. Leistungsmittelwerte reichen dafür nicht.