parkgebühren : Der Depp vom Dienst sitzt im Auto
Wenn jemand in diesem Land den Autofahrern an die Geldbörse geht, dann bleibt der übliche reflexhafte Aufschrei nicht aus. Nun fühlt sich der immer wortstarke FDP-Fraktionschef Martin Lindner bemüßigt, die vom Senat ermöglichte Erhöhung der Parkgebühren als Geldschneiderei zu beschimpfen.
KOMMENTAR VON GEREON ASMUTH
Dabei wissen die Bezirke, die die Gebühren nun festsetzen müssen, sehr genau, was sie ihren Parkkunden zumuten können. Der Obolus für das knappe Gut Standspur wird sich schlichtweg nach der Nachfrage richten. Dort wo alle Unbelehrbaren immer noch unbedingt mit dem eigenen Pkw rumstehen glauben zu müssen, werden die Preise steigen. Wo aber niemand seine heilige Kiste abstellen will, werden auch die Gebühren niedrig bleiben. Denn werden diese zu hoch angesetzt, sinkt die Nachfrage und damit die Einnahme der Bezirke. So läuft das im Kapitalismus. Eigentlich sollte das auch ein Mann von der FDP verstehen.
Der Depp vom Dienst in dieser Stadt ist zudem keineswegs derjenige, der hart arbeitet, wie Lindner glaubt. Depp vom Dienst ist vielmehr derjenige, der mit seinem Auto in der Innenstadt nicht mehr zu transportieren hat als sich selbst. Das aber ist die Regel. Und für die gibt es einen wunderbar ausgebauten öffentlichen Nahverkehr.
Der allerdings – und das ist wirklich zu kritisieren – ist trotz aller Subventionen leider völlig überteuert. Und Autofahren ist wegen all der öffentlichen Gelder, die etwa in die Instandhaltung von Straßen und Parkbuchten gesteckt werden, immer noch vergleichsweise billig. Pkw-Fahrer sollten sich also freuen, dass ihnen nicht die realen Kosten abgeknöpft werden. Und dass sie dank höherer Gebühren wenigstens ab und zu einen Stellplatz finden für ihr Gefährt.