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Archiv-Artikel

pachls nachsichten Auch die Ehe besteuern!

Der Kabarettist HEINRICH PACHL hat links seinen festen Platz

Warum hat der renovierte Spanische Bau, in dem der Kölner Stadtrat bald wieder sitzen wird, ein neues Glasdach? Damit die Kölner das Geld nicht so scheppern hören, wenn die Volksvertreter es zum Fenster rausschmeißen – z. B. für ein neues Glasdach im Spanischen Bau. Dafür fehlen die Moneten an anderer Stelle, an der gespart werden muss – Jugendzentren, Schauspielhaus usw. Aber Not macht erfinderisch. Endlich kommt sie, die Sex-Steuer. Nur, wenn schon Lust- und Laster-Steuer, dann keine halben Sachen, sondern richtig hinlangen! Wollust nicht nur beim Striptease im Puff, sondern auch zu Hause.

Liebe gehört nicht nur auf dem Strich, sondern auch in der Ehe nach Strich und Faden versteuert. Eine Frage der Steuergerechtigkeit. Und dass Liebe im Schlafzimmer unternehmerisches Tun darstellt, steht schon bei Immanuel Kant; der schrieb, dass die Ehe nichts anderes ist als ein Vertrag zur kostenlosen gegenseitigen Benutzung der Geschlechtsorgane. Ist eigentlich klar, wie sich da die Stadt gesundstoßen kann? Da findet seit Jahrhunderten Liebe und Geschlechtsverkehr als Schwarzarbeit statt, als Schatten-Sex in ungeheuerlichem Ausmaß, wodurch der Kommune seit Jahrzehnten Milliarden entzogen werden. Warum da noch keiner Vergnügungssteuer verlangt hat? Weil man davon ausging, dass Liebe in der Ehe eine Pflicht ist, zumal der Kölner Kardinal sagt, dass es keinen Spaß machen darf, sondern allein der Fortpflanzung dient.

Aber diese trüben Zeiten sind doch seit Beate Kolle und Oswalt Uhse längst vorbei. Wenn Steuer auf Table-Dance in der Kaschemme, dann auch für den Quicky auf dem Tisch in der Küche. Ratsdamen und Ratsherren – geht mit guten Beispiel voran. Einfach behaupten, dass es Vergnügen bereitet hat. Lasst euch veranlagen und zahlt – mit Vorsteuer und allem was dazu gehört. Dann kommt nicht nur wieder Schwung in die abgetakelte Partnerschaft, sondern auch Geld in die Stadtkasse, um die Edelsanierung des Spanischen Baus zu berappen. Denn dann seid ihr auch endlich voll absetzbar – als Motor eurer Lusterzeugung. Dann gibt es keinen Bereich mehr, den ihr nicht abschreiben könnt. Selbst den Seitensprung – als innovativen Austausch mit anderen Fachleuten aus derselben Branche! Dafür ist Durchsetzungskraft gefragt. Schramma werde hart!