opel-wissenschaft : Initiativen kommen zu spät
Die Akteure des Ruhrgebiets bemühen sich. Die Landes-SPD lädt für die kommende Woche Opel-Betriebsräte zum Gedankenaustausch, die Bochumer Ruhr-Uni bietet zum Krisengespräch eine Auswahl ihrer profiliertesten Sozialwissenschaftler auf – beide wollen rettende Visionen für das Bochumer Opelwerk finden. Nur, so fatalistisch es klingt: Sie können es nicht schaffen.
KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN
Bochum ist nicht Wolfsburg, und General Motors nicht VW. In Detroit hält keine Landesregierung eine Sperrminorität im Konzern. Einem Konzern, für den das Europageschäft im Vergleich zum heimischen Markt ohnehin unwichtig ist. Bochum war nie, ist nicht und wird nie ähnlich unentbehrlich für GM wie Wolfsburg für VW. Bochum ist eine Filiale, Wolfsburg ein Herz.
„Wenn Wissenschaftler im Ruhrgebiet nun die Managementfehler von GM anprangern, mögen sie Recht haben. Der Region helfen sie damit nicht. Was von ihren gut gemeinten Auftritten bleibt, sind lauwarme Solidaritätsadressen, gepaart mit einem Schuss Besserwisserei.
„Opel-Gang: Wir haben alle abgehängt“, hat eine Düsseldorfer Band einmal gesungen. Nichts beschreibt das Verhältnis zwischen Detroit und dem Ruhrgebiet treffender. Von Opel muss sich das Ruhrgebiet auf kurz oder lang verabschieden. Die Vordenker der Region verschwenden ihre Energie. Sie sollten ihre Kraft besser dafür aufwenden, Konzepte für die Zeit nach Opel zu entwickeln.