olympische wochen: mcdonald’s mümmelt kauderwelsch:
Die Wortspielhölle hat einen Namen: McDonald’s. Am liebsten präsentiert der Rinderhackbrater seine Weichprodukte im stilfreien Kauderwelsch. Über das auch wir schon manchmal ein wenig gelächelt haben, wenn „Los Wochos“ ausgebrochen sind. Doch zu den Spielen in Sydney sind den Mc-Werbetextern die Zungen durchgegangen. Ihre „Olympischen Wochen“ stehen unter dem Motto: „Dabei sein, ess alles.“ Aber hallo, grüßt der Waldschrat aus der Wurzelschule. Lautet nicht der Imperativ Singular, also die einfache Befehlsform von essen „iss“? Und wäre es nicht absurder und witziger, wenn der Satz hieße: „Dabei sein, iss alles“? Hat sich da ein Mc-Mützenträger in der Wortspielhölle verirrt? In der Abteilung für starke und unregelmäßige Verben? Ist das arme Wörtchen „essen“ gar kein so starkes Verb, da es von McDonald’s drangsaliert und gequält werden kann? Müssen wir jetzt alle Lichterketten vor den Bulettenfilialen bilden und skandieren: „Iss, iss, iss / stirb oder friss“? Fragen sich die hungrigen Ess-Puristen von der olympischen Wahrheit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen