off-kino : Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet
Gerade befindet sich Berlin im Eisbärenfieber, und die Tierdokus im Fernsehen nehmen gar kein Ende mehr. Eine gute Zeit also, um an Naturdokumentationen vergangener Jahrzehnte zu erinnern, als Filme mit erstklassigen Tieraufnahmen noch eine Sensation waren und vornehmlich fürs Kino hergestellt wurden. So zeigt das Central-Kino unter anderem die Werke „Kein Platz für wilde Tiere“ (Gewinner eines Goldenen Bären bei der Berlinale 1956) und „Serengeti darf nicht sterben“ (1960 mit dem Oscar prämiert), die der ehemalige Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek, dessen Todestag sich vor wenigen Tagen zum zwanzigsten Mal jährte, gemeinsam mit seinem Sohn Michael in Afrika drehte. Während „Kein Platz für wilde Tiere“ eine Reise durch das zentrale Afrika von der Steppe bis zu Waldgebieten im damaligen Kongo beschreibt, dokumentiert „Serengeti darf nicht sterben“ einen Forschungsauftrag im damaligen britischen Mandatsgebiet Tanganjika, bei dem die Grzimeks die Wanderwege der großen Herdentiere erkunden sollten, um Erkenntnisse für eine künftige Grenzziehung des Serengeti-Nationalparks zu gewinnen. Gemeinsam ist beiden Filmen ihre äußerst kritische Haltung gegenüber der modernen Zivilisation: Dass der Fortschritt der Technik, die Bevölkerungsexplosion (deren tatsächliches Ausmaß damals ja noch gar nicht absehbar war) und die Wilderei die Natur zwangsläufig zerstören würden, stand für die Grzimeks fest. Die Tierfilmer produzierten folglich keine Wohlfühlfilme, sondern eindringliche Appelle zum Schutz der Natur, in deren Mittelpunkt nicht das einzelne Tier, sondern die Vielfalt und Schönheit seines Lebensraumes standen.
Auf Abenteuer aus ist auch Donald Duck: Im Safari-Outfit betritt der Zeichentrickerpel in „Donald in Mathmagic Land“ das exotische Reich der Mathematik, wo die Bäume Quadratwurzeln haben. Ein „Geist“ nimmt Donald in der ebenso lustigen wie lehrreichen Mischung aus Zeichentrickgags, Abstraktionen und Realfilm alsbald bei der Hand, um ihm eine Reihe von praktischen und unterhaltsamen Anwendungen der vermeintlich so langweiligen Mathematik zu zeigen: Unter anderem geht es um die Tonleiter in der Musik (Donald in einer Jam-Session mit Pythagoras), die Proportion des Goldenen Schnitts sowie um Dreibandbillard und das Schachspiel. Animiert wurde der halbstündige Klassiker aus dem Jahr 1959 von Disney-Veteranen wie Les Clark und Wolfgang Reitherman. Die Urania zeigt ihn im Rahmen einer Reihe mit Filmen über MathematikerInnen und ihr Betätigungsfeld.
Es liegt wohl an seinen großen, kindlichen Augen in dem feisten Gesicht, dass man Peter Ustinov nie wirklich böse sein kann. Selbst dann nicht, wenn er Schurken wie den Kaiser Nero in Mervyn Le Roys „Quo vadis?“ (1951) spielt: Da singt er lorbeerumkränzt und mit der Lyra in der Hand vor dem Hintergrund des brennenden Rom ein Loblied auf das Feuer, das er selbst in Auftrag gegeben hat, und wirkt dabei doch nur wie ein sehr verzogenes Kind. Lars Penning