nicht verpassen! : Viel des Guten
„Aufbau im Paradies – Ein Jahr nach dem Tsunami“ (Themenabend), Arte, 20.40 Uhr
Wenn es um Spenden für die Verelendeten geht, gibt es zwei fundamentalistische Fraktionen: Die einen überweisen sofort Geld, die anderen, die sich für Durchblicker halten, zelebrieren ihre „Da kommt ja eh nichts an“-Haltung. Dass beide Positionen unangemessen sind, zeigt die Dokumentation „Wettkampf der Barmherzigkeit“, die im Rahmen des Arte-Themenabends „Aufbau im Paradies“ zu sehen ist. Die Autoren Klaus Frings und Thomas Gill bereiten das Thema Spenden in seiner ganzen Komplexität auf: Wie wirken beispielsweise die enormen Hilfsgeldsummen, 500 Millionen Euro allein aus der Bundesrepublik, auf die schwache Ökonomie Sri Lankas? Dass die Bauwirtschaft boomt, ist positiv; dass sie auch Landwirte anlockt, die sich nun nicht mehr um ihre Reisernte kümmern, dagegen problematisch. 22 Prozent der srilankischen Bevölkerung sind vom Tsunami betroffen, und aller Voraussicht nach wird, wenn der Wiederaufbau abgeschlossen ist, die Infrastruktur in den zerstörten Regionen besser sein als vor der Katastrophe – also auch besser als in jenen Landesteilen, die das vermeintliche Pech hatten, von der Welle verschont geblieben zu sein. Wer effizient spenden will, muss zudem die politischen Konflikte in den Empfängerländern im Blick haben, weil sie die Verteilung der Hilfsgelder beeinflussen – darauf geht auch der erste Film des Themenabends (über die Lage im indonesischen Aceh) ein. RENÉ MARTENS