neu im kino : Diese Woche frisch
Geheime Staatsaffären
Frankreich/Deutschland 2005, Regie: Claude Chabrol. 110 Min.
In Claude Chabrols neuem Film geht es um Wirtschaftskriminalität und um Korruption in Politik und Industrie. Bezüge auf aktuelle Fälle, wie zum Beispiel die Elf-Aquitaine-Affäre, sind dabei vom ersten Moment an unübersehbar. Chabrol setzt in „Geheime Staatsaffären“ auf viel Dialog und auf lakonische Stilisierung. Lakonisch sind da alleine schon die Namen der Figuren: Ein Funktionär heißt Descartes, ein Anwalt Parlebas und die Hauptfigur, die von Isabelle Huppert gespielte Untersuchungsrichterin, nennt sich Jeanne Charmant-Killman. Genüsslich zelebriert Charmant-Killman die Verhörsitzungen, in denen sie korrupte Top-Manager zur Strecke bringt. Moralisch unantastbar scheint die Staatsanwältin, doch – wie der Originaltitel „L’Ivresse du pouvoir“ schon erahnen lässt – gibt auch sie sich irgendwann ganz dem Rausch der Macht hin. Fast 70 Inszenierungen hat der Regisseur in 76 Lebensjahren geschaffen. Und immer noch kann er den Menschen nicht positiv sehen. Auch in „Geheime Staatsaffären“ wird man das Gute, das moralisch Einwandfreie nicht finden.
Man muss mich nicht lieben
Frankreich 2005, Regie: Stéphane Brizé. 93 Min.
Patrick Chesnais ist Gerichtsvollzieher und irgendwie seines Lebens müde. Weil ihm der Arzt Bewegung verordnet, rafft er sich auf und schreibt sich in die Tangoschule gegenüber von seinem Büro ein. Dort begegnet er Françoise, die von ihrem Zukünftigen ständig versetzt wird. So wird Patrick zu ihrem Tanzpartner. Die Verwirrung der Gefühle ist dadurch gesichert. Stéphane Brizés Komödie kommt ohne viel Worte aus und beobachtet die verlegenen Zutraulichkeiten der beiden Tanzpartner.