neu im kino : Diese Woche frisch
Little Miss Sunshine
USA 2006, Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris. 99 Min.
Olive, die Jüngste der etwas chaotischen Großfamilie Hoover, hat einen Traum: Kinderschönheitskönigin zu werden. Obwohl sie etwas pummelig ist, hält die Siebenjährige an ihrem Traum fest und übt vor dem Spiegel Posen. Ihr Bruder Dwayne ist 15 und liest Nietzsche. Der Familienvater denkt zwar positiv, seine Finanzlage ist dennoch desolat. Großvater fliegt aus dem Seniorenheim, weil er Pornos guckt, und der schwule Onkel ist Proust-Experte und hat wegen einer unerwiderten Liebe einen Selbstmordversuch begangen. Einen kühlen Kopf muss da die Mutter behalten. Kein Wunder, dass auf der Fahrt von Albuquerque nach Los Angeles zum Schönheitswettbewerb, an dem Olive teilnehmen darf, allerlei Pannen passieren. Aber dass es gleich ein Todesfall sein muss. Doch Krisen schweißen die Hoovers zusammen und sie erreichen ihr Ziel. An dieser Stelle läuft auch der Erstlingsfilm von Jonathan Dayton und Valerie Faris zu Hochform auf. Die Misswahl ist eine Horrorshow mit aufgetakelten Barbiepuppen. Wo ihre Konkurrentinnen die sexuelle Aufladung nur unterschwellig ausspielen, bringt Olive sie deutlich zum Ausdruck, mit einem Strip. Diese Szene lang überschreiten Dayton und Faris gekonnt die Grenzen des Feelgood-Movies.
Lenz
Schweiz/Deutschland 2006, Regie: Thomas Imbach. 96 Min.
Thomas Imbach hat Büchners gleichnamige Novelle für seinen Film „Lenz“ als Vorlage genommen. Sein Held ist ein Filmemacher aus Berlin, der in die Schweiz reist, um den Sohn und seine ehemalige Freundin zu besuchen. Das Treffen wird schnell überschattet von Lenz’ Verhalten – er driftet in abseitige Gefilde.