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Archiv-Artikel

müllfahnder Forschung in der Mülltonne

Für Archäologen gehört das Wühlen und Buddeln in den Abfällen unserer Vorfahren ja immer schon zum Berufsalltag. Auch so mancher Zeitgenosse bei den Geheimdiensten musste schon aus rein beruflicher Neugier seine Nase tief in eine Mülltüte stecken. Jetzt entdecken zunehmend auch andere Forschungszweige, dass in den Müllbergen nicht nur Abfall zu finden ist. Dänische Forscher vom Staatlichen Institut für öffentliche Gesundheit in Kopenhagen entdeckten jetzt unter den Kassenbons, die normalerweise ja schon in der Kaufhalle im Papierkorb landen, dass Rebensaft nicht allein dafür verantwortlich gemacht werden könne, dass bei Weintrinkern im Schnitt das Herz gesünder ist und sie seltener bestimmte Arten von Krebs bekommen als zum Beispiel Biertrinker. Sie werteten rund 3,5 Millionen Kassenbons aus und und konnten damit nachweisen, dass Weintrinker sich auch viel gesünder ernähren, zumindest kaufen sie bei Nahrungsmitteln gesundheitsbewusster ein. Dass sie nicht gleich am nächsten Fast-Food-Stand halt machen, das sei ihnen einfach mal unterstellt. Müllfahnder sind übrigen auch für den Verband der Cigarettenindustrie (VdC) tätig. Sie durchwühlen in ausgewählten Untersuchungsgebieten die Gelben Säcke nach Zigarettenpackungen und schauen nach, ob und was für eine Steuermarke an ihnen klebt. So konnte zum Bespiel festgestellt werden, dass im bayerischen Hof rund 67 Prozent der im Müll gefundenen Zigarettenschachteln nicht in Deutschland versteuert wurde.

WOLFGANG LÖHR