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Archiv-Artikel

montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Wer heute zur Lage der Nation sich äußert, kundtut, bemerkbar macht, der hat ein Problem: Welche Nation ist gemeint zuzeiten, da mehrere Nationen im Nahen Osten in einem stählernen Ballett gewissermaßen umeinander tanzen? Die irakische, die britische oder die US-amerikanische Nation? Seit ich – es ist lange her, und ich brauchte damals das Geld noch nicht – einmal zu den Linken gehörte, kreist mein Denken, Sinnen und Wägen nur um eine einzige Nation: Deutschland.

Deutschland hat sich nicht in Indochina, nicht in Vietnam und auch nicht in Panama engagiert. Lustlos und ohne rechten Antrieb dümpelt Deutschland schon seit mehr als 50 Jahren im Brack-, Fahr- und Abwasser der Weltgemeinschaft. „Fun ist ein Stahlbad“, hat schon Ernst Jünger in seinen Memoiren „Minima Moralia“ geschrieben. So gesehen ist der moralisch gerechtfertigte Krieg das Badesalz in einer Suppe der Nationen, in die zu viele Köche spucken – wenn nicht noch Schlimmeres, ich sag‘s euch.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.