mittwoch ist baumtag : 356 Jahre Linden
Historisches
Der erste Berliner Lindenfan war der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm im Jahre 1647. Er ließ zwischen der Hundebrücke, die heute Schlossbrücke heißt, und der Wallstraße, heute Schadowstraße, in sechs Reihen Linden und Walnussbäume pflanzen. Bald entwickelte sich die Straße zu einer stattlichen Allee. Allerdings hatten es die Bäume auch damals schon nicht leicht. Zwar waren sie durch harte Gesetze geschützt: Laut Berliner Gassengesetz wurde demjenigen, der Bäume mutwillig beschädigte, zur Strafe eine Hand abgehackt. Das interessierte jedoch die Hausschweine nicht, die in der Nachbarschaft wohnten. Sie gruben munter den Boden um und schädigten Rinde und Wurzeln. Die Walnussbäume überlebten das auf Dauer nicht, darum sind nur die Linden übrig geblieben. Im Jahre 1707 erließ Friedrich I. dann eine rudimentäre Baumschutzverordnung: das „Patent zur Konservation und Fortpflanzung der Lindenallee“. Darin war festgeschrieben, dass jeder Anwohner auf die vor seinem Haus wachsenden Bäume zu achten habe.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Allee bis zum Pariser Platz verlängert und der Architekt Friedrich Schinkel gestaltete sie zu einer Prachtstraße um. In den folgenden Jahren wurde die Straße immer wieder um- und ausgebaut. Unter anderem, weil statt der Pferde nun vermehrt Autos dort verkehrten. Immer wieder wurden Bäume umgesetzt, gefällt und neu gepflanzt. Einen richtigen Kahlschlag gab es 1936: Die Nazis holzten sämtliche Bäume für den Bau der Nord-Süd-Bahn ab. Anlässlich der Olympischen Spiele pflanzten sie 370 Silberlinden neu. Bis auf 4 fielen diese aber alle dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.
Heute sind die Bäume am Boulevard altersmäßig bunt gemischt: von den vier Veteranen bis zu Nachpflanzungen aus jüngster Zeit. DIS