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meinungsstark

Behördenbashing

„Wenn Warnungen verhallen“,

wochentaz vom 28. 12. 24

Die Autoren kritisieren, dass die Behörden den Attentäter von Magdeburg trotz jahrelanger Hinweise nicht gestoppt haben, und fragen, wie das passieren konnte. Leider geben sie keinerlei Anregungen, was denn hätte passieren sollen. Er wurde immerhin wegen Bedrohung strafrechtlich verurteilt. Mehrfach wurden Gefährderansprachen durchgeführt. Auf die Hinweise wurde also durchaus reagiert. Was noch? Hätte man ihn 24 Stunden am Tag observieren sollen? Videoüberwachung in Bild und Ton immer und überall? Sollten wir das mit allen machen, die wirre Gewaltfantasien äußern? Richtig ist sicherlich, dass er als Gefährder hätte geführt werden müssen. Aber hätte das den Anschlag verhindert? Es ist wohlfeil, mal wieder die Behörden für alles Üble verantwortlich zu machen, ohne selbst Lösungen vorzuschlagen. Und damit Regelungen zu provozieren, die nichts bringen, aber unser aller Freiheit einschränken. Ob in Magdeburg alles getan wurde, um den Weihnachtsmarkt zu schützen, muss aufgeklärt werden. Und es muss Konsequenzen geben. Die taz sollte sich am pauschalen populistischen Behördenbashing aber nicht beteiligen. Sondern kommunizieren, dass es absolute Sicherheit leider nie geben kann. Statt zu suggerieren, dass solche Anschläge verhindert werden könnten, wenn der Überwachungsstaat besser funktionierte.

Adolf Claussen, Bremen

Gefährder ausweisen

Egal wie populistisch es klingt, die Behörden bzw. die Politiker dürfen bei Bedrohungen nicht wegsehen. Das Risiko für unschuldige Menschen muss minimiert werden. Hier heißt das konkret: keine Beschäftigung als Arzt, kein Asyl und direkte Ausweisung. Unabhängig von der direkten Bedrohung und Gefährdung von unschuldigen Opfern vergiften solche Extremisten auch das gesellschaftliche Klima. Wir sind es auch der gesetzestreuen und friedlichen Mehrheit der Migranten schuldig, diese Gefährder auszuweisen.

Le­se­r*in Black & White auf taz.de

Missbrauch im SOS-Kinderdorf

„Was aus taz-Recherchen wurde“,

wochentaz vom 28. 12. 24

Für mich ist der Artikel mit das Entsetzlichste, was ich bisher zu diesem Thema gelesen habe. „SOS“ bedeutet „Save our Souls“, und genau diese Kinderseelen werden nicht etwa gerettet, sie werden fürs Leben verstört. Missbrauch hinterlässt in Kinderseelen nie wirklich verheilende Wunden. Dieses wissend stehe ich fassungslos vor dem Satz „SOS-Kinderdorf-Chefin Schutter hat sich bei den ehemaligen Schutzbefohlenen entschuldigt.“ Ja du lieber Himmel, wie soll das gehen? Im Gegenteil – die Betroffenen werden zum zweiten Mal ihrer Würde beraubt – wenige Zeilen lese ich weiter: „Für die beiden Betroffenen war das eine enorme seelische Belastung.“ Und weiter: „… sagte der Anwalt von Müller und Wrobl der taz, dass angesichts solcher Entscheidungen der Gerichte viele Betroffene auf eine Anzeigeerstattung verzichten, „Misshandlung und Missbrauch von Kindern bleibt für die Täter-innen einer der risikoärmsten Deliktsbereiche.“

Dank an die taz, dass Ihr diese Vorkommnisse nicht unter dem Teppich liegen lasst, sondern sie sehr sorgfältig ans Tageslicht hervorzieht.

Ursel Grotz, Entringen

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