piwik no script img

Archiv-Artikel

männer & andere zwischenstufen (v) Lionel Messi, ein freundliches Hasi

Der Sexappeal der WM. Heute Lionel Messi (sprich: Messi), geb. 1987 in Rosario, Argentinien; spielt beim FC Barcelona

Von JAF

Zahlen sind Rauch & Schall, gerade bei ihm. Hat man einen Sinn für diese Sorte Mann, interessieren Zahlen nicht recht. Aber beeindruckend sind sie schon: Der Mann ist für den FC Barcelona faktisch unverkäuflich – allerhöchstens für eine dreistellige Millioneneurosumme wäre Lionel Messi aus der Zukunftswerkstatt der katalanischen Soccer Major Company zu lösen. Kann man gut verstehen.

Messi ist vor einigen Tagen gerade 19 Jahre alt geworden. War Olympiasieger 2004 in Sydney. U20-Weltmeister voriges Jahr wurde Argentinien ebenfalls, nicht zuletzt dank seiner leichtfüßig, ja artistisch gezwirbelten Tore. Noch mehr überzeugt Messi freilich durch sein Äußeres. Ein Blick genügt: oh, wie knuddelig. Süß.

Und ein Mann auch noch. Trägt die Haare jungenhaft lang bis auf die Schulter, leicht verwuschelt der Schopf, die Augen immer auf ein Lächeln geschaltet. Ein freundliches Hasi. Seine Bewegungen, eine Verheißung. Als schwebe er und wünscht sich, dies täte er auch in ganz privaten Momenten, wobei fantasiert werden darf, dass ihm nicht gänzlich das Gauchohaft-Zupackende fremd ist. Messis Aura, die leicht an Figuren wie Peter Pan oder den Prinzen Saint-Exupérys denken lässt, hat freilich seinen biologischen Grund: Seine Familie floh vor sechs Jahren aus dem kriselnden Argentinien nach Spanien – nur dort sei es möglich, ihm jene Tinkturen zu spritzen, mit denen aus einem Floh ein Mann wird – denn Messi hinkte im Wachstum, aller Quirligkeit zum Trotz, deutlich hinterher. Verhandelten Mannschaftskameraden in der Kabine noch in Rosario beim Verein Grandoli pubertäre Dinge wie die erste Rasur oder die erste Freundin, wirkte Messi immer wie ein kleiner Bruder aller anderen, der naturgemäß nicht verstehen würde, um was es da geht. Inzwischen sieht er zwar nicht wie ein Schrank (Zidane, Lehmann, Totti) aus, aber eben wie einer, der sich seiner Hormone bewusst ist. Das verspricht alles und nichts: In Argentinien wird Messi von sehr jungen und anderen Mädchen angebetet wie der Star einer Boygroup – einer, bei dem nichts weh tut, der lieb ist und zart, ein Amor, der den Ball streichelt wie vieles andere gewiss auch. Hübsch, dass ihn auch dies von Maradona unterscheidet: Der sah selbst in jüngsten Jahren wie ein Stampfer aus, nie wie ein Tänzer, bei dem alle ihre Tanzkarten abgeben. Messi muss man bei dieser WM genießen: 2010, in Südafrika, wird er kräftiger sein – und dann sehen auch seine Haare nicht mehr so unschuldheischend bubihaft aus. JAF