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Archiv-Artikel

leserinnenbriefe

■ betr.: „Thank you for the music“, taz vom 27. 6. 09

Im Juni verstorbene Musiker

Leider müssen auch berühmte Musiker irgendwann sterben – ihr Werk bleibt jedoch ewig bestehen. Michael Jacksons Tod hat es umgehend in die halbstündigen Nachrichten im Radio geschafft, am gleichen Tag wurden Sondersendungen geschaltet, und sogar die taz bringt’s auf der Titelseite.

Leider warte ich immer noch auf den taz-Artikel zum Tod von Charlie Mariano am 16. 6. 2009 in Köln. Für mich war Charlie Mariano ein bedeutender Künstler. Aktiv seit den 1950er-Jahren hat er ein unglaublich umfangreiches und vielseitiges Werk hinterlassen. Einflüsse aus vielen Regionen der Welt haben sich in seiner Musik widergespiegelt. Seine Aufnahmen mit Pork Pie aus den 1970er-Jahren haben meinen Musikgeschmack wesentlich beeinflusst. Gut, Musik ist Geschmacksache, Charlie Mariano und Michael Jackson musikalisch nebeneinanderzustellen wäre ein hilfloses Unterfangen. Charlie Mariano hatte schließlich 35 Jahre mehr Zeit, an seinem Lebenswerk zu arbeiten. Also bitte ich um entsprechende Würdigung auch des alten Barden. ROLF WALLENWEIN, Mannheim

■ betr.: „Hier ackert die Chefin selbst“, taz vom 27. 6. 09

Zugang zum Glück im Kleinen

Liebe Frau Frieling-Huchzermeyer, lassen Sie sich als Chefredakteurin der LandLust nicht von den (neidischen) Kollegen beirren. Es darf halt nicht sein, was außerhalb von Schubladen-Zielgruppen erfolgreich funktioniert. Nicht Ihrem Magazin, sondern den artifiziellen, austauschbaren Glamour-Hochglanz-Magazinen fehlt die Raffinesse, weil sie den Menschen von nebenan nicht kennen und erreichen. Wenn Naturverbundenheit, der Spaß an handwerklichen und einfachen Dingen, das Wissen um Lebensmittel und Natur mich als LandLust-Leserin spießig machen, meinetwegen. Wer so denkt, ist ein bedauerlicher Zeitgenosse, der den Zugang zum Glück im Kleinen nicht kennt. CHRISTINE STECKER, Hamburg

■ betr.: „Monument alten Denkens. Dresden und die Waldschlösschenbrüche“, taz vom 25. 6. 09

Frecher Unesco eins auswischen

Liebe Dresdner, liebe Sachsen, stimmt es eigentlich, dass ihr jetzt auch die Frauenkirche abreißen und ein Parkhochhaus hinklotzen wollt? So könnt ihr doch („Wir sind das Volk“) 1. wieder mal die Demokratie verteidigen, 2. der unzumutbaren Parkplatznot ein Ende bereiten (man kommt jetzt ja viel besser ins Zentrum) und 3. der frechen Unesco eins auswischen.

RAINER VON KÜGELGEN, Hamburg

■ betr.: „Die Union manövriert sich in die Schuldenfalle“,taz vom 26. 6. 090

„Mit gespaltener Zunge“

Es ist ja hinlänglich bekannt, dass Politikerinnen, zudem vor Wahlen, „mit gespaltener Zunge“ sprechen. So sind die im Wahlprogramm der CDU vorgesehenen Steuerentlastungen angesichts der hohen Verschuldung und der ab 2011 wirkenden Schuldenbremse für alle auch nur halbwegs denkenden BürgerInnen schon als nicht realisierbar erkennbar. Umso erstaunlicher sind da die Meldungen von unausweichlichen Steuererhöhungen und Sozialkürzungen. Aber diese Meldungen kommen der Realität natürlich viel näher, wenn sie auch jetzt vor der Wahl nicht opportun sind und die Kanzlerin erzürnen. Nach den Rettungsprogrammen für die „notleidenden“ Banken und die Aktion der Abwrackprämie für die Autoindustrie sind es letztendlich die BürgerInnen, die dafür mit höheren Steuern zur Kasse gebeten werden. Diese und Sozialkürzungen werden wieder vor allem die weniger Bemittelten treffen: alles in allem eine neuerliche Umverteilung von unten nach oben. HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel