leserinnenbriefe :
Nicht gut für die Umwelt
■ betr.: „SPD: Jetzt geht’s um die Kartoffel“, taz vom 28. 8. 09
Da will Steinmeier doch angeblich mit Macht umweltfreundliche Technologien ausbauen und dadurch 2020 alle Menschen in Deutschland in Arbeit gebracht haben. Nun schießt er sich selbst ins Bein: jetzt will er in sein Kabinett Leute wie Udo Folgart nehmen, die nicht einmal wissen, dass es durch mehr Massentierhaltung auch einen höheren CO2-Ausstoß gibt, der doch so gar nicht gut für die Umwelt und folglich die Menschen ist. Indem er ein solches „Schattenkabinett“ aufbaut, verliert er die letzte Wählerstimme. RENATE DEGENHARDT, Berlin
Kein zukunftsweisendes Konzept
■ betr.: „SPD: jetzt geht’s um die Kartoffel“
Wenn es bisher schon keinen Grund mehr gab, die SPD zu wählen, so graust es einen nun schon, wenn man sich vorstellt, dass dieser Kandidat nach den Wahlen seine Vorstellungen sogar noch besser durchdrücken könnte als bisher. Wenn Steinmeier sich mit so einem Kandidaten in Brandenburg beliebt machen wollte, so kann ich nur sagen: Hier in der Gegend, wo Bio-Bio-Bauer Volker Rottstock aus Bork erfolgreich gegen Gen-Anbau kämpft und öffentlich dafür geehrt worden ist, hat er sich damit voll in die Nesseln gesetzt! Davon abgesehen offenbart diese Affäre auch noch einmal deutlich, dass die SPD mit diesem Kanzlerkandidaten – genauso wie die anderen Konservativen – überhaupt kein zukunftsweisendes Konzept in der Tasche hat, sondern nur dafür in den Startlöchern steht, alle bisherigen Fehler dieser völlig lieblosen Zerstörungs- und Verelendungs-Gesellschaft fortzuführen. Enttäuschender und gruseliger geht es nicht mehr. GABRIELE VOTAVA, Borkwalde
Volkes Wille spielt keine Rolle
■ betr.: „SPD will die Genkartoffel“, taz vom 27. 8. 09
Von CDU/CSU hätte ich nichts anderes erwartet; diese Parteien haben den Tier- und Verbraucherschutz schon immer mit Füßen getreten, um ihre Bauernlobby hinreichend bedienen zu können!
Dass die SPD nun in die gleiche Kerbe haut, verschlägt einem jedoch die Sprache! Es ist nicht nachvollziehbar, wie Herr Steinmeier auf die irre Idee kam einen Landwirtschaftsminister zu berufen, der selbst einen großen Betrieb führt und somit auch selbst Steuersubventionen kassiert. Wenn dieser dann auch noch die Genkartoffel und die Förderung von Massentierhaltung fordert, dann wird allzu deutlich, dass auch in dieser Partei des Volkes Wille keine Rolle mehr spielt.
Der größte Teil der Bevölkerung lehnt Genprodukte sowie tierquälerische Massentierhaltung ab, doch bei der SPD scheint dies noch nicht angekommen zu sein. Dabei hatte sogar Herr Schröder, bekennender Currywurstliebhaber, zu seiner damaligen Amtszeit erkannt, dass die Agrarfabriken abgeschafft gehören und die Zukunft im umweltfreundlichen Ökolandbau liegt, der stärker gefördert werden sollte.
Von der SPD hatte ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen, und nun diese Wende, die auch den letzten Wähler vergraulen dürfte. Ich möchte jedenfalls Lebensmittel kaufen, über deren Qualität ich mir keine Gedanken machen muss oder wo schlimmstes Tierelend dahintersteckt. Schade, dass die SPD nicht erkannt hat, dass dieser Gedanke inzwischen in der ganzen Bevölkerung sehr weit verbreitet ist. SIMONE SCHULZ, Berlin
Was ist aus den Grünen geworden?
■ betr.: „Ohne sie geht’s nicht – was geht mit ihnen?,taz vom 1. 9. 09
Wenn die Grünen im Saarland oder sonst wo eine schwarz-gelbe Koalition ernsthaft in Erwägung ziehen, kann man nur mit Unverständnis und ein wenig traurig den Kopf schütteln und fragen: Grüne, was ist bloß aus euch geworden? D. FRICK, Waiblingen
Die Linken sind nicht gewollt
■ betr.: „Wahrscheinlich Rot-Rot-Grün“, taz vom 1. 9. 09
Ist es nicht so, dass die Wahlbeteiligung um zwölf Prozent gestiegen ist? Haben nicht alle Parteien es geschafft, ihre Wähler zu mobilisieren?
Für mich klingt das eher so: Die Linken sind nicht gewollt. Fatal wäre es jetzt für Ulrich, mit den Linken und der SPD eine Koalition unter der Führung von Maas einzugehen. Kommt Rot-Rot-Grün, dann hat im Endeffekt nur einer was zu sagen: „unser Oskar“, sicher nicht der „Ziehsohn“ Maas, erst recht nicht Ulrich. HOLGER SCHÖN, Nonnweiler
Koalitionen gegen links
■ betr.: „Der SPD droht Rot-Rot-Grün“ u. a., taz vom 31. 8. 09
Als spannend und überraschend kann der Wahlsonntag wohl kaum bezeichnet werden. In Sachsen schon gar nicht, wo traditionell gewählt wird. Nun wird es ganz bestimmt den großen Aufschwung geben, wo auch der letzte rosa-soziale Schein aus der Koalition verbannt wird.
Um etwas „Machtverlust“ oder des/der einen oder anderen Pöstchen mag es vielleicht gehen. Um mehr kaum, ganz gleich ob in Sachsen, Thüringen oder an der Saar. Eine Trendwende muss keiner befürchten und darf keiner erwarten. Dafür sorgt schon unsere gelobte Demokratie. Die störende Linke, die allenfalls in die bisherige Politik einige soziale und friedliebende Farbtupfer bringen könnte, die mag selbst zweit- oder drittstärkste Kraft nach dem Willen ihrer Wähler werden, es nützt ihr nichts. Koalitionsmauscheleien lassen es doch noch immer zu, die alten Machtkonstellationen, die alte Politik im Wesentlichen fortzusetzen. Die Inhalte, die bis zuletzt betont wurden, die sind dann schnell geopfert und verklungen.
ROLAND WINKLER, Remseck