leserbriefe :
Größtes „Kriegerdenkmal“
■ betr.: „Anstößige Statuen, zerfließender Erinnerung“, taz v. 12. 2.
Die Aufstellung der Skulptur „Mutter mit Kindern“ des Künstlers Ernst Gorsemann in der Kunsthochschule lenkt den Blick auch auf das Kriegerdenkmal auf der Altmannshöhe, wo eine etwas veränderte Kopie der Skulptur steht.
Es wurde von den Nazis in Auftrag gegeben und 1935 im Beisein von Bürgermeister Heider, General von Fritsch und Landesbischof Weidemann eingeweiht. (...) Im Zweiten Weltkrieg wurde es beschädigt, danach aber leider wieder hergerichtet. In den 1980/90er Jahren wurde es des Öfteren von Neonazis für Gedenkfeiern in Beschlag genommen. Friedensinitiativen fordern seit langem, das Kriegerdenkmal, das das größte seiner Art in Deutschland ist, um ein Deserteursdenkmal zu ergänzen.
Bürgermeister Böhrnsen, der deswegen vor einigen Jahren angeschrieben wurde, sah sich damals außerstande, diese Forderung zu unterstützen. Vielleicht könnte der Senat zumindest eine Tafel installieren, die sich kritisch mit dem Backsteinrondell und dessen Erbauer auseinandersetzt. Von mir aus kann er es aber auch abreißen lassen.
JOACHIM FISCHER, Bremen
Ein Land, von dem Krieg ausgeht
■ betr.: „Stolz und Standort-Vorteil“, taz v. 15. 2.
(...) Mit der Lieferung der Kriegsschiffe setzt die Lürssen-Werft ihre unrühmliche Vergangenheit fort. Bereits vor 100 Jahren galt sie als Produktionsstätte für des Kaisers Schnellboote, für Hitlers Kriege lieferte sie über 200 Schnellboote. Jetzt produziert Lürssen für Saudi-Arabien, eine Diktatur, in dem die Scharia gilt und demokratische Bürger blutig unterdrückt werden.
Der Rüstungsindustrielle Friedrich Lürssen wirkt als Präsident des „Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits(!) undVerteidigungs(!)industrie e.V.“ gut für seinen Profit. Solange die Merkel-Regierung und Lobbyisten wie Lürssen das Sagen haben und der Grüne/SPD Senat in Bremen schweigt und die Linkspartei nicht stark genug ist, ist Deutschland kein Land, von dem Frieden, sondern ein Land, von dem Krieg ausgeht.
JÜRGEN KARBE, Bremen
Güterzüge sind keine Nachtigallen
■ betr.: „Lärm-Gegner wollen Taten sehen“, taz v. 29. 1.
(...) Keiner hat je verlangt, den Güterverkehr auf der Schiene ganz einzustellen, damit die Anwohner statt des Bahnlärms das Vogelgezwitscher genießen können! Wohl aber fordert die Bahnlärm-Initiative eine genaue Prüfung von Alternativen, bevor den Menschen auf unzumutbare Weise noch mehr Lärm aufgebürdet wird. Die erwähnte Alternativstrecke ist natürlich auch nicht unbewohnt, aber sie würde für eine gerechtere Lärmverteilung sorgen. Die durch den Jade-Weser-Port zu erwartenden circa 50 Güterzüge sind kein Nachtigallengesang, aber nicht zu vergleichen mit einer Anzahl von circa 280 Zügen, die vornehmlich nachts durch Wohngebiete rattern würden. (...) Es geht darum, lautes Schrottmaterial durch moderne, leise Waggons zu ersetzen, die Umfahrung von dicht besiedelten Gebieten und die langfristige Vermeidung von unnötigen Transporten (...) UTE HELMERS, Bremen