leserInnenbriefe :
Kein Gewinn für Kinder
■ betr: „Hatz auf Schulversuch“, taz hamburg vom 17. 8. 2010
Wenn ein Volksentscheid bindend ist, dann muss Eltern und deren Kinder geholfen werden, passende Schulen im nahen Umfeld zu finden. Selbst die Schulsenatorin gibt der Schulreform keine Zukunft. Für wen und warum sollen diese Kinder „Versuchskaninchen“ sein? Als Pädagogin sehe ich nicht nur den Zeitpunkt des Wechsels als problematisch an, sondern vor allem das Problem der Integration in den bestehenden Klassenverbänden. Kinder, die sich schon zwei Jahre im Klassenverband befinden, müssen sich auf Gruppen von Neuzugängen einstellen und sich zeitgleich mit der Pubertät auseinandersetzen. Worin soll da ein Gewinn für die Kinder sein? Ich gehöre zu den Verfechtern der früheren Einschulung. Zu Beginn geht es um die Angleichung des Sprachschatzes und dem Erwerb von sozialer Kompetenz, nicht um Lese- oder Mathefähigkeiten. Was bringen zwei Jahre längeres, gemeinsames Lernen, wenn der/die betreffenden Schüler nur über ungenügende Deutschkenntnisse verfügen? Wir haben in Hamburg seit Jahren die integrierten Gesamtschulen, die hervorragende Bildungsarbeit leisten. Spätentwickler und gut Begabte, sogar Schmalspurbegabungen werden dort optimal gefördert. Kein Schüler muss bei Leistungsabfall abgeschult werden und verliert seine sozialen Kontakte, sondern wird in bestimmten Fächern, wenn erforderlich abgestuft, kann sich aber wieder in höhere Leistungskurse vorarbeiten. Die SPD hakt sich nicht ein, sondern akzeptiert den Wählerwillen. BARBARA UDUWERELLA, Hamburg