kommentar zum streik : Der Druck ist raus
In Süddeutschland streiken die Müllwerker. Das ist ein starkes Potential. In Bremen hat Ver.di die Erzieherinnen vorgeschickt. Dass da ein Unterschied liegt, kann niemanden überraschen, zu allerletzt die Profis von ver.di.
Das Problem ist, dass in Bremen die Müllwerker nicht mehr bei ver.di organisiert sind, weil die Eno privatisiert wurde. Wenn die Mitarbeiter der Hochschulen gestreikt hätten, wäre das ohne öffentliche Wirkung geblieben. Den Streik des öffentlichen Dienstes über die Erzieherinnen zu organisieren, war für ver.di eine mutige Wahl.
Wenn nun nach drei Wochen festgestellt wird, dass die direkt Betroffenen, die Eltern, die Streikziele nicht richtig verstanden haben, ist das natürlich bitter. Da ist offenbar etwas schief gelaufen.
Offenbar hat die Gewerkschaft ihre Fähigkeit, in dieser sensiblen Frage der Betreung von Kindern die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu bringen, überschätzt. Ver.di will den Gesichtsverlust dadurch vermeiden, dass der Streik in einer Woche für einen Tag wieder aufgenommen wird. Druck ausüben wird das nicht mehr. Klaus Wolschner