kommentar: sicherheitsfußball : Alternativen zur Überwachung
Die Frage der Sicherheit spielt im Zusammenhang mit Fußballspielen eine immer größere Rolle. Gewaltbereite Fans sollen aus den Stadien ferngehalten werden. Zum Schutz der Allgemeinheit lautet die Begründung. Doch wer soll hier eigentlich vor wem geschützt werden? Es scheint jedenfalls, dass die momentane politische Lage dazu benutzt wird, Repressalien gegen Fans weiter auszubauen. Es werden immer effektivere Methoden entwickelt, potenzielle Störer auszuschalten. Die Überwachung nimmt monströse Züge an. Sicherheit auf Kosten von persönlicher Freiheit.
Vor allem während großer Fußballturniere herrscht rechtlicher Ausnahmezustand. Der im Schengen-Abkommen festgelegte Wegfall der Grenzkontrollen wird gekippt. Fans werden an der Ein- und Ausreise gehindert. Als Grundlage dient die Datei „Gewalttäter Sport“, in die Fußballfans oft aus fragwürdigen Gründen aufgenommen wurden.
Über die Praxis bundesweiter Stadionverbote ist schon viel diskutiert worden – ohne Ergebnis. Datenschützer kritisieren die Praxis seit längerem, ohne dass ihre Worte Gehör finden. Der Informationsfluss zwischen Polizei, Behörden und Verbänden ist undurchsichtig. Im Vordergrund steht der reibungslose Ablauf der Spiele. Der Abbau so genannter demokratischer Rechte wird dabei billigend in Kauf genommen.
Für die Fanprojektler geht es jetzt darum zu zeigen, dass es zur Vorbeugung gewalttätiger oder rassistischer Ausschreitungen auch andere Möglichkeiten gibt als die totale Überwachung der Fußballfans. HOLGER PAULER